Nach Blutbad mit Samuraischwert Nach Blutbad mit Samuraischwert: Pforzheimer Amokläufer in Psychiatrie eingewiesen

Pforzheim/dpa. - Der Amokläufer von Pforzheim, der am Dienstag mit einem Samuraischwert eine Frau getötet und drei schwer verletzt hat, ist in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Dies ordnete am Mittwoch ein Haftrichter an. «Beim Täter liegen Hinweise auf psychische Störungen vor», teilte die Polizei mit. Der 24-Jährige verweigere nach wie vor die Aussage. Sein Motiv sei weiter unklar. Möglicherweise handele es sich um eine Beziehungstat. Zwei der drei Schwerverletzten schweben weiterhin in Lebensgefahr.
«Dass er die Frauen gekannt hat, dürfte außer Frage stehen», sagte der Polizeisprecher Rüdiger Schroth. Schließlich seien sie seine Arbeitskolleginnen im Versandhaus Bader gewesen. In den vergangenen zwei Jahren hatte der Mann in der Marketingabteilung im Gebäude gegenüber gearbeitet. Nach der Tat hatte er sich selbst Schnittwunden zugefügt und musste kurz in einer Klinik ärztlich behandelt werden.
«Derzeit wird sein Umfeld vernommen, Arbeitskollegen und Bekannte», teilte die Polizei mit. Der ledige Mann habe die Frauen offenbar gezielt angegriffen und nicht wahllos um sich geschlagen. In dem Bürotrakt des Versandhauses befanden sich zur Tatzeit am Dienstagmorgen 50 bis 60 Leute. Der abgesperrte Tatort im sechsten Obergeschoss sollte im Laufe des Mittwochs wieder freigegeben werden. Die Räumlichkeit sei stark blutverschmiert und müsse erst gründlich gereinigt werden, sagte Schroth. Ein Blumenkranz mit Kerzen und einem Foto der getöteten Frau erinnerte am Mittwoch vor dem Versandhaus an die Opfer der Bluttat.
Die Tatwaffe hat sich der Täter den Ermittlungen zufolge bereits im Juli beschafft. Das japanische Dekorationsschwert ist nicht aus Stahl, sondern nur aus Metallguss hergestellt. Die Klinge zerbrach bei der Tatausführung. Der Mann hatte zuerst auf eine 27-jährige Angestellte aus Litauen eingeschlagen und sie tödlich am Kopf verletzt. Daraufhin stach er auf die anderen drei Frauen ein, verletzte sich schließlich selbst an den Handgelenken und lief in einen Toilettenraum. Dort wurde er festgenommen.
Den Angaben zufolge kommt als mögliches Motiv weiterhin auch eine gestoppte Trunkenheitsfahrt in Frage. Der aus dem westlichen Enzkreis stammende Mann war am Montagmorgen in eine Verkehrskontrolle geraten. Nach einer Blutprobe wurde sein Führerschein beschlagnahmt. Bei seinem Amoklauf am folgenden Morgen gegen 8.40 Uhr sei er nicht betrunken gewesen, hieß es.
