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Musik Musik: Tina Turner nimmt mit Nachbarinnen Album auf

Von Simone Andrea Mayer 16.06.2009, 08:04
Rockstar Tina Turner hat gemeinsam mit zwei Schweizerinnen buddhistische und christliche Gebete vertont.
Rockstar Tina Turner hat gemeinsam mit zwei Schweizerinnen buddhistische und christliche Gebete vertont. KEYSTONE

Berlin/Küsnacht/dpa. - Die Hobby-Sängerin fasste allen Mut zusammen und batden Weltstar an einer Platte mitzuwirken. Curti und eine gebürtigeTibeterin haben in ihrer Freizeit buddhistische und christlicheMelodien vertont, Tina sollte mit ihrer rauchigen Stimme dazu Gebeteeinsprechen. An diesem Freitag (19. Juni) erscheint mit «Beyond» dasMusikprojekt von Tina Turner und ihren Nachbarinnen.

«Dahinter» nennt sich auf Deutsch die Platte der drei gläubigenFrauen, deren Alltag unterschiedlicher nicht sein könnte. Tina Turnerist eine weltweit erfolgreiche Sängerin, die seit mehr als 40 Jahrenauf der Bühne rockt. Dechen Shak-Dagsay ist eine sanftmütigeTibeterin. Ihre Eltern flohen noch vor ihrer Geburt in die Schweiz.Dort machte sie eine Banklehre, wurde dann Mutter und besingt heutemit ihrem Stiefvater, einem buddhistischen Geistlichen, Meditations-CDs. Die athletische Yoga-Lehrerin Regula Curti besitzt einTherapiezentrum am Züricher See und singt am Krankenbett von Koma-Patienten und Sterbenden.

Das Trio verbindet auch viel: Ihre Religiosität und die Hoffnung,Glaubensgrenzen überwinden zu können. Auch Tina Turner ist gläubig.Getauft wurde sie als Christin, aber seit 1975 bekennt sich die 69-Jährige zum Buddhismus. «Es gibt viel Trennendes zwischen denReligionen der Welt. Aber die gemeinsame Essenz ist das, was Glaubeim Herzen auslöst», sagt Curti bei einem Interview in Berlin. Esspiele daher keine Rolle, auf welche Weise und mit welchen Texten manbete. «Wir sind offen für die heilende Qualität der anderen Religionohne die eigenen Wurzeln zu verlieren.»

Auf dem Album «Beyond» sind sanfte Melodien und die zarten Stimmenvon Curti und Shak-Dagsay zu hören. Sie singen alt bekannte Gebetewie das «Gegrüsst seist du Maria» und das Mantra «Tara». Ungewohntweich klingt dazu die rauchige Stimme Turners, die selbst verfassteBotschaften spricht. Die Stücke wurden komplett von Curti und Shak-Dagsay komponiert oder aus alten, christlichen Gesängen entnommen.Die beiden wälzten alte Gesangsbücher, besuchten Geistliche undKlöster. «Ich nahm eines Tages an einem Gottesdienst teil, da ertönteein unglaublich schönes, vierstimmiges Halleluja», erzählt Curti. Ihrliefen Tränen über die Wangen. «Nach dem Gottesdienst rannte mir eineNonne nach und drückte mir einfach die Noten in die Hand.» Zwei Jahrelang recherchierten die beiden Frauen, erst zum Ende kam der WeltstarTina Turner hinzu und unterstütze die Frauen im Tonstudio mit Stimmeund Erfahrung.

Die inzwischen 69-jährige Sängerin lebt mit ihrem deutschenLebensgefährten in Küsnacht am Züricher See - wie auch Regula Curti.Die Christin war Vormieterin von Turners Anwesen und die beiden habensich immer wieder auf Partys getroffen. Als Curti ihre Nachbarin bat,bei «Beyond» mitzuwirken, sagte diese zu - trotz Widrigkeiten. Turnermusste zunächst ihr Management von dem Projekt überzeugen und ihrenPlattenvertrag auflösen. «Aber Tina war das egal. Sie hat nur gesagt:Ich habe schon lange auf so etwas gewartet», berichtet Curti.