Mordprozess Mordprozess: 16-Jährige suchte vergebens einen Begleiter

Mannheim/dpa. - Der 18-Jährige hatte den Abend mit dem Mädchen bei einergemeinsamen Bekannten und deren Freund verbracht und war zusammen mitder 16-Jährigen aufgebrochen, als diese entgegen den Plänen nicht beider Freundin übernachten wollte. Er habe das Mädchen nicht nach Hausebegleitet, da er müde gewesen sei und selbst nach Hause gemusst habe,sagte er. Andere Zeugen bestätigten, dass sie am nächsten Tag Anrufedes Mädchens auf ihren Handys fanden, die sie jedoch nicht gehörthätten.
Die Mutter des Mädchens hatte die Beamten nach dem Kontakt mitzwei Hellsehern im Frühjahr 2004 auf die Spur des Mannes gebracht.Bis dahin hatten die Beamten etwa 6500 Männer überprüft und 4300Speichelproben genommen. Nach Darstellung der Mutter hatte dieTochter Angst vor einer «Abreibung», da sie zwei Jahre vor der Tatbeim Drogendezernat gegen einen Freund des Angeklagten ausgesagthabe. Die Staatsanwaltschaft hat nach eigenen Angaben jedoch bislangkeine Hinweise für eine Verbindung des Freundes zur Tat.
Für Fassungslosigkeit sorgte im Gerichtssaal die Aussage des 18-Jährigen, das Mädchen habe in der Tatnacht auch den Angeklagtenangerufen. Der Vorsitzende Richter Ulrich Meinerzhagen sagte, dieseIdee sei «schier abstrus», da das Mädchen den Angeklagten nichtgekannt habe. Der Zeuge räumte schließlich ein, dass ihm dieseMöglichkeit selbst in den Kopf gekommen sei.