Mordfall Tom und Sonja Mordfall Tom und Sonja: Tatverdächtige sind auf der Flucht

Aachen/dpa. - Die Morde an Tom und Sonja aus Eschweiler bei Aachen stehen kurz vor der Aufklärung. Gegen zwei 28- und 33-jährige Männer wurde am Mittwoch Haftbefehl wegen zweifachen Mordes erlassen. Die Männer seien in einem schwarzen Fiat Punto mit dem Kennzeichen AC-TA 743 auf der Flucht, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwochabend in Aachen mit. Es handele sich um den 28-jährigen Markus Wirtz und den 33-jährigen Markus Lewendel. Die Männer stammen aus Eschweiler, dem Wohnort der toten Kinder. Es gebe Anhaltspunkte für ein sexuelles Tatmotiv.
Ein DNA-Abgleich und die Überprüfung von Fingerabdrücken habe die Übereinstimmung mit Spuren am Fundort einer Leiche ergeben. «Wir gehen auf Grund einer erdrückenden Beweislage von einem dringenden Tatverdacht gegen beide Personen aus», sagte der Leiter der Mordkommission, Klaus Thevis. Zum Tathergang wurden keine Angaben gemacht. «Ich möchte aber andererseits nicht verschweigen, dass wir nach heutigen Erkenntnissen entgegen früherer Mitteilungen Anhaltspunkte für ein sexuelles Motiv der Täter haben», sagte Staatsanwalt Alexander Geimer.
Die entscheidenden Hinweise auf die beiden Männer seien zu einem späten Ermittlungszeitpunkt aus der Bevölkerung gekommen. Der erste Hinweis habe sich auf eine Spezialzange bezogen, die vermutlich am Fundort einer Leiche entdeckt wurde. Der zweite entscheidende Hinweis wurde zu einem Zwischenfall an dem Tag gemacht, an dem die Kinder verschwanden: Nur wenige Kilometer vom Wohnort entfernt war Zeugen ein schwarzer Kleinwagen aufgefallen, in dem ein Kind gegen die Scheiben geschlagen habe. Es sei auch ein Dauerhupton zu hören gewesen. Der Fahrer habe Mühe gehabt, das Auto auf der Fahrbahn zu halten.
Nach einem Anfangsverdacht gegen beide Männer sei der Haftbefehl einen Tag später, am Mittwoch, ergangen. Die Polizei geht davon aus, dass die beiden ins benachbarte Belgien oder in die Niederlande geflüchtet sind. Es laufe eine internationale Fahndung.
Ein für diesen Donnerstag geplanter DNA-Massentest wurde von der Polizei abgesagt. Auf Grund der aktuellen Entwicklung entfalle der Massenspeicheltest mit 2000 Männern zwischen 14 und 70 Jahren aus dem weiteren Wohnumfeld der Kinder, hieß es.
Der elfjährige Tom und die neun Jahre alte Sonja waren vor über zwei Wochen vom Spielen nicht nach Hause zurückgekehrt. Tom wurde am Tag nach dem Verschwinden erwürgt an einem Waldparkplatz aufgefunden, rund 15 Kilometer von seinem Zuhause entfernt. Einige Tage später fanden Spaziergänger seine Schwester erdrosselt auf einem Waldweg rund 100 Kilometer entfernt.