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Mord an neunjähriger Peggy Mord an neunjähriger Peggy: Angeklagter räumt sexuellen Missbrauch ein

08.10.2003, 09:02
Der mutmaßliche Mörder der kleinen Peggy Knobloch wird in Handschellen zur Gerichtsverhandlung vor dem Landgericht Hof vorgeführt. (Archivfoto: dpa)
Der mutmaßliche Mörder der kleinen Peggy Knobloch wird in Handschellen zur Gerichtsverhandlung vor dem Landgericht Hof vorgeführt. (Archivfoto: dpa) dpa

Hof/Saale/dpa. - Im Peggy-Prozess hat der Angeklagte am Mittwoch die Mordvorwürfe bestritten. «Er hat geschildert, wie es sich für ihn zugetragen hatte», sagte Rechtsanwältin Karola Böhm zum Abschluss des zweiten Verhandlungstages als Nebenklägervertreterin. Sie vertritt Susanne Knobloch, die Mutter von Peggy. Der 25 Jahre alte, geistig zurück gebliebene Mann aus dem oberfränkischen Lichtenberg hatte nach seiner Festnahme ein Geständnis abgelegt, dieses aber später widerrufen. Der Angeklagte soll am 7. Mai 2001 die neunjährige Peggy erstickt haben, um einen sexuellen Missbrauch zu vertuschen.

Der zweite Prozesstag vor dem Landgericht Hof fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Verhandlung wird am kommenden Dienstag (14. Oktober) ebenfalls nichtöffentlich fortgesetzt. Dann soll die Aussage des Angeklagten beendet werden. Als Zeugen sind dann nach Angaben von Gerichtssprecher Wolfgang Kienlein minderjährige Missbrauchopfer des 25-Jährigen geladen.

Neben dem Mord an der seit Mai 2001 spurlos verschwundenen Peggy wird dem Angeklagten der sexuelle Missbrauch von Kindern in 26 Fällen zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft geht bei den Missbrauchfällen von einer Schuldunfähigkeit aus. Der 25-Jährige ist seit einer Hirnhautentzündung im Kleinkinderalter geistig zurück geblieben. Verteidiger Wolfgang Schwemmer sagte, an einige Missbrauchfälle könne sich der Angeklagte nicht mehr erinnern, einige ihm angelastete Misshandlungen bestreite er, und einige räumte er ein. Der Staatsanwalt wollte zum bisherigen Prozessverlauf keine Erklärung abgeben.

Die Vernehmung des Angeklagten sei sehr mühsam, meinte Böhm. «Ich hoffe, dass er das Geständnis noch während des Prozesses wiederholt», sagte Böhm. Der Angeklagte hatte zunächst bei der Polizei die Tötung Peggys gestanden, das Geständnis aber später widerrufen. Der Ausschluss der Öffentlichkeit bringt nach Böhms Auffassung das Verfahren weiter. «Der Angeklagte wirkte am Mittwoch konzentrierter und konnte der Verhandlung besser folgen.» Besonders flüssig sei die Vernehmung gelaufen, als Peggys Mutter die Verhandlung verlassen habe.

Die meiste Zeit aber verfolgte Peggys Mutter die Verhandlung. «Es ist wichtig für mich, ihm in die Augen zu sehen», sagte sie. Die 31- Jährige wollte zum Inhalt der Verhandlung keine näheren Angaben machen.

An insgesamt 16 Verhandlungstagen sollen mehr als 40 Zeugen und zwei Sachverständige gehört werden. Ein Urteil ist für Ende November vorgesehen.