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Mode Mode: Die «Königin der Kleider» Aenne Burda wird 95

Von Jürgen Ruf 27.07.2004, 08:22
Die Verlegerin Aenne Burda frönt in ihrem Haus in Offenburg ihrem Hobby, dem Malen (Bild vom 13.07.2004). Mit Schnittmustern bastelte sie sich ihren Erfolg. Millionen Menschen in der ganzen Welt greifen zu den von ihr entworfenen Einzelschnittmustern, um sich den Traum vom preiswerten Modeglück zu erfüllen. Die gebürtige Offenburgerin schuf das größte Modezeitschriften-Imperium der Welt. Am kommenden Mittwoch (28.07.2004) wird Aenne Burda 95 Jahre alt. (Foto: dpa)
Die Verlegerin Aenne Burda frönt in ihrem Haus in Offenburg ihrem Hobby, dem Malen (Bild vom 13.07.2004). Mit Schnittmustern bastelte sie sich ihren Erfolg. Millionen Menschen in der ganzen Welt greifen zu den von ihr entworfenen Einzelschnittmustern, um sich den Traum vom preiswerten Modeglück zu erfüllen. Die gebürtige Offenburgerin schuf das größte Modezeitschriften-Imperium der Welt. Am kommenden Mittwoch (28.07.2004) wird Aenne Burda 95 Jahre alt. (Foto: dpa) Burda-Verlag

Offenburg/dpa. - Mit Schnittmustern begann ihr Erfolg: AenneBurda hat mit den Arbeitsanleitungen auf großen und kleinen Bögen die«Mode zum Selbermachen» etabliert. Millionen Menschen in der ganzenWelt greifen zu den von ihr entworfenen Einzelschnittmustern, um sichden Traum vom preiswerten Modeglück zu erfüllen. Mit der Modeschaffte Aenne Burda den wirtschaftlichen Durchbruch. Die gebürtigeOffenburgerin schuf das größte Modezeitschriften-Imperium der Welt.An diesem Mittwoch (28. Juli) wird sie 95 Jahre alt.

   Ihren Geburtstag wird die rüstige Ruheständlerin wie gewohntfeiern. Vor ihrem Haus in Offenburg (Baden-Württemberg) wird morgensdie Burda-Betriebskapelle der Verlegerin ein Ständchen spielen,danach wird mit der Familie gefeiert - gemäß ihrem Lebensmotto: «Altwerden ist Gottes Gunst, Jung bleiben ist Lebenskunst.»

Aus dem täglichen Geschäft hat sich Aenne Burda weitgehendzurückgezogen. Sie widmet sich intensiv ihrem großen Hobby, derMalerei. Am Verlagsgeschehen nimmt sie aber noch immer Anteil. «Ichhabe gelernt, mit jungem Herzen alt zu werden und mir dieLebensfreude zu erhalten», sagt die Mutter von drei Söhnen.

Magdalena Lemminger wurde am 28. Juli 1909 als Tochter einesLokomotivführers in Offenburg geboren. Nach dem Besuch einerKlosterschule und einer kaufmännischen Lehre im örtlichenElektrizitätswerk lernte sie 1930 den Drucker und Verleger FranzBurda kennen, ein Jahr später wurde geheiratet. Nach dem Kriegstrebte sie nach eigener Verantwortung. 1949 übernahm die «Königinder Kleider» einen kleinen Modeverlag und baute diesen zum größtenFachverlag für Modepublikationen aus. Aenne Burda avancierte zu einerbekannten Großverlegerin und war eine der wenigen Frauen, die dasdeutsche Wirtschaftswunder prägten.

«Mein Ziel war es, praktische und für breite Bevölkerungskreiseerschwingliche Mode zu vertreiben», sagt Aenne Burda. «burda moden»erschien erstmals 1950. Zwei Jahre später begann die Produktion dernoch heute bekannten Einzelschnittmuster. Es folgten unter anderemder Saison-Modeführer «Burda-International» und das «Burda-Kochstudio» sowie in den 70er und 80er Jahren die Modehefte «Carina»,«Anna» und «Verena». Absatz fanden auch Burdas Spezialhefte zumStricken und Häkeln, zum Selbermachen von Puppen, zur Schulkindermodeoder zum Weihnachtsbasteln.

   Noch vor dem Fall der Mauer überwand die Verlegerin undHerausgeberin zahlreicher Titel den Eisernen Vorhang und brachte 1987«burda moden» als erste westliche Zeitschrift in russischer Sprachein der damaligen Sowjetunion auf den Markt. Damit legte sie denGrundstein für die internationale Entwicklung des Burda-Konzerns.

   Die seit 1986 verwitwete Verlegerin erklärte ihren Erfolg so: «DieMode ist nicht nur eine Sprache, die man auf der ganzen Weltversteht, sie stellt auch eine Weltmacht dar.» Gelesen werden dieBurda-Produkte heute rund um den Globus. Das monatliche «BurdaModemagazin» erscheint in 89 Ländern und wird in 16 Sprachenübersetzt.

   Vor zehn Jahren wurde der Modeverlag Aenne Burda KG mit Sitz inOffenburg in den Burda-Medienkonzern integriert. Das Management hatder jüngste Sohn von Franz und Aenne Burda, Hubert Burda (64),übernommen. Das Unternehmen verlegt weltweit mehr als 250 Titel,beschäftigt knapp 7400 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2003 einenGesamtumsatz von 1,85 Milliarden Euro. Zu den Flaggschiffen gehörendas Nachrichtenmagazin «Focus» und die Zeitschrift «Bunte».