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Gesundheitspolitik Mehrheit der Apotheken in Niedersachsen aus Protest zu

Von dpa Aktualisiert: 14.06.2023, 13:03
Ein Apothekenzeichen ist am Eingang einer Apotheke angebracht.
Ein Apothekenzeichen ist am Eingang einer Apotheke angebracht. Oliver Berg/dpa/Symbolbild

Hannover - Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung sind in Niedersachsen am Mittwoch zahlreiche Apotheken geschlossen geblieben. Die Mehrheit der Apotheken im Land habe sich dem bundesweiten Protesttag angeschlossen, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Landesapothekerverbandes Niedersachsen, Frank Germeshausen. Wie viele Apotheken genau mitmachten, war nicht bekannt. Viele Schließungen gab es etwa in Südniedersachsen und im Raum Stade. Die Versorgung mit Arzneimitteln sollte über Notdienstapotheken gesichert werden. Viele Kunden hätten Verständnis für die Lage der Pharmazeuten gezeigt, sagte Germeshausen.

Mit dem bundesweiten Protesttag wollen die Apotheken im Streit um höhere Honorare und bessere Arbeitsbedingungen den Druck auf den Bund erhöhen. Lieferengpässe, Personalnot, Bürokratisierung und eine seit Jahren bestehende Unterfinanzierung setzten die Apotheken laut Berufsverbänden zunehmend unter Druck. Die Verbände haben deshalb einen Zehn-Punkte-Forderungskatalog aufgestellt. Sie verlangen unter anderem eine Anhebung der Honorare für verschreibungspflichtige Arzneimittel von 8,35 Euro auf 12 Euro pro Packung.

Trotz der allgemeinen Preissteigerung sei eine Anpassung der Honorare in den vergangenen Jahren verpasst worden, kritisierte Germeshausen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte Forderungen der Apothekerverbände nach mehr Honorar bereits zurückgewiesen.

Die Apothekerkammer Niedersachsen forderte anlässlich des Protests, auch Lieferengpässe etwa bei Antibiotika oder Krebsmedikamenten auf politischer Ebene zu lösen. „Als Heilberufler wollen wir helfen und suchen für unsere Patientinnen und Patienten oft stundenlang Alternativen, um die Arzneimitteltherapie nicht zu gefährden. Doch langsam geht uns die Puste aus“, sagte Präsidentin Cathrin Burs.

In Niedersachsen gibt es laut Landesapothekerverband 1745 Apotheken, in Bremen sind es nach Angaben der Apothekerkammer 135.