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Suchtgefahren Mehr Hilfe für Kinder aus suchtbelasteten Familien geplant

Zehntausende Kinder in Brandenburg wachsen in sucht- oder psychisch belasteten Familien auf. Jetzt soll die Unterstützung besser werden - Modellkommunen werden gesucht.

Von dpa 13.08.2025, 15:43
Kinder aus sucht- und psychisch belasteten Familien sollen bessere Unterstützung bekommen, (Symbolbild)
Kinder aus sucht- und psychisch belasteten Familien sollen bessere Unterstützung bekommen, (Symbolbild) Jan Woitas/dpa

Potsdam - Mit neuen Projekten sollen Kinder aus suchtbelasteten und psychisch belasteten Familien in Brandenburg bessere Unterstützung bekommen. Fachkräfte wie Pädagogen, Erzieher oder auch Sporttrainer sollen qualifiziert werden, um die Situation betroffener Kinder frühzeitig zu erkennen und Hilfsangebote zu machen, sagte die Geschäftsführerin der Landesstelle für Suchtfragen, Andrea Hardeling. Drei Modellregionen in Brandenburg sollen dafür ausgewählt werden. 

Ziel ist es, betroffene Kinder aufzufangen und zu verhindern, dass sie selbst später eine Suchterkrankung oder psychische Probleme entwickeln. Zudem soll auch die Zusammenarbeit der Akteure in den Kommunen verbessert werden, wie am Vormittag in Potsdam erläutert wurde. „Wir wollen, dass diese Kinder nicht allein gelassen werden - weder mit ihren Sorgen noch mit den Herausforderungen im Alltag“, sagte Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos). 

56.000 Kinder in Brandenburg betroffen

Jedes sechste Kind wächst laut Fachleuten in einer Familie auf, in der mindestens ein Elternteil eine Suchterkrankung oder eine psychische Erkrankung hat. In Brandenburg betrifft das nach Schätzungen rund 56.000 Kinder im Alter bis 14 Jahren, wie Gesundheitsministerin Müller sagte. 

Bislang würden Kinder aus belasteten Familien oft unzureichend betreut, meinte Hardeling. Es fehle bei Fachkräften in Kita, Schule und anderen Einrichtungen teils an Ideen und Wissen, wie sie mit den Kindern und den Familien umgehen könnten. Die Erkrankungen seien stigmatisiert, es werde nicht offen darüber gesprochen, so Hardeling. Nach ihren Angaben gibt es bei Zweidritteln der Kinder aus sucht- und psychisch Familien belasteten das Risiko, dass sie später selbst erkranken. 

Kommunen können sich bewerben

Die Landkreise und kreisfreien Städte in Brandenburg können sich nun für das Präventionsprojekt der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen bewerben. Laut Einrichtung kann es noch dieses Jahr starten. Gefördert wird das Vorhaben von einer Initiative der gesetzlichen Krankenkassen - dem GKV-Bündnis für Gesundheit -, der Auridis Stiftung und dem Gesundheitsministerium des Landes Brandenburg.