Medizin Medizin: Zwei neue Erektionshilfe-Pillen zugelassen
Berlin/dpa. - Wirkstoff ist in beiden Fällen Apomorphinhydrochlorid. DieTablette wird gelutscht und wirke nach durchschnittlich 20 Minuten,sagten Ärzte in Berlin. Apomorphin sei nebenwirkungsärmer als derViagra-Wirkstoff Sildenafil. Wie das im Oktober 1998 in Deutschlandeingeführte Viagra müssen auch die neuen Pillen vom Mann selbstbezahlt werden. «Ixense» ist nach Unternehmensangaben mit rund 20Mark pro Pille ähnlich teuer wie Viagra.
Ihre Wirkweise ist jedoch unterschiedlich. Sildenafil wirkt aufdie Blutgefäße des Penis. Durch Erweiterung strömt mehr Blut ein -der Penis wird steifer. Apomorphin hingegen greift nach Angaben vonTakeda Pharma im Gehirn an. Es stimuliert dort den BotenstoffDopamin. Dopamin wird dann in erhöhter Konzentration zum Penisgeleitet, wodurch der Schwellkörper dicker wird.
Wie Ärzte und Psychologen in Berlin betonten, wirken sowohlSildenafil als auch Apomorphin nur bei vorhandener sexuellerStimulierung, also bei einer erotische Stimmung, Erwartung oderSituation. «Die Partnerin sollte bei Gesprächen über Sexualproblemedeshalb immer mit einbezogen werden», sagte Ulrike Brandenburg,Fachärztin am Universitätsklinikum Aachen.
Laut einer amerikanischen Untersuchung haben rund die Hälfte der40- bis 70-jährigen Männer eine «erektile Dysfunktion», wie Impotenzim Fachjargon genannt wird. Nur zehn Prozent von ihnen werdenbehandelt, kritisierte der niedergelassene Urologe Wolfgang Hägele(Kall/Eifel). Die Ursachen dafür seien vielfältig. Nur rund fünfProzent beruhten auf psychischen Problemen.
Die Hauptursachen seien hingegen Übergewicht, Rauchen, Alkohol,Bluthochdruck, Bluthochdruckmedikamente, Diabetes oderFettstoffwechselstörungen. Erst ein Gespräch und eine Untersuchungbeim Arzt könne die Ursachen klären und zu einer sinnvollen Therapieführen, betonte Hägele.