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Medien Medien: Stinkender Tierkot und stummes Ohrenwackeln

25.01.2009, 14:30
Mitglieder von Deutschlands erstem schwulen Karnevalsverein «Rosa Funken» aus Köln und die Kabarettistin Desiree Nick treten in der Messe Offenburg in der ZDF-Unterhaltungssendung «Wetten, dass..?» auf. (FOTO: DDP)
Mitglieder von Deutschlands erstem schwulen Karnevalsverein «Rosa Funken» aus Köln und die Kabarettistin Desiree Nick treten in der Messe Offenburg in der ZDF-Unterhaltungssendung «Wetten, dass..?» auf. (FOTO: DDP) ddp

Offenburg/ddp. - Während bei RTL der neue «Superstar» und der«Dschungelkönig» gesucht wurden, legte er sich mit seiner «Wetten,dass..?»-Ausgabe aus dem badischen Offenburg im Kampf um die Gunstder Zuschauer ins Zeug. Am Ende war es dennoch eine eherdurchschnittliche Show mit wenigen Höhepunkten, die aber immerhin10,63 Millionen Zuschauer sehen wollten - etwas mehr als die Sendungim Dezember.

Die harte Konkurrenz durch RTL schien Gottschalk alles andere alskalt zu lassen: Immer wieder witzelte er über das Dschungelcamp,hatte sich mit der Entertainerin Desiree Nick sogar eine ehemalige«Dschungelkönigin» auf seine Wettcouch eingeladen. Die selbsternannte «Erfinderin des Damenwitzes» erklärte der illustren «Wetten,dass..?»-Gästeschar auf ihre gewohnt direkte Art erst einmal, wie esunter C-Promis im australischen Busch zugeht und setzte sich miteiner Brustwackel-Einlage gekonnt in Szene.

Zu diesem Zeitpunkt war Tom Cruise, der gemeinsam mit seinemdeutschen Kollegen Christian Berkel die Werbetrommel für seinen neuenFilm «Operation Walküre - Das Stauffenberg-Attentat» rührte, schonauf dem Weg zum nächsten Termin. Dass er wie fast alle seinerHollywoodkollegen Gottschalks Couch eher verließ, störte kaumjemanden. Der Auftritt des Scientology-Anhängers endete sounspektakulär wie er begonnen hatte.

Cruise hatte in Deutschlands größter Unterhaltungsshow zudem reingar nichts auszustehen: Gottschalk lobte seinen Stauffenberg-Film undbegrüßte ihn mit den Worten: «Du weißt, sie mögen dich inDeutschland, das war schon immer so.» Einzig Michael Mittermeierwurde aufmüpfig - allerdings erst, als Cruise die Show bereitsverlassen hatte. In Anspielung auf dessen Rolle als Hitler-Attentätervon Stauffenberg witzelte der Comedian, ihm hätte es schon gereicht,wenn Cruise den Scientology-Führer getötet hätte.

Bei der Kinderwette half der ganz in Schwarz gekleidete Cruiseoffensichtlich lustlos, die Fotos von Bundesliga-Fußballern untereiner Maske zu verbergen, weil die 13-Jährige sie nur an derAugenpartie erkennen wollte. Er griff immer wieder ins Fach ihrerLieblingsmannschaft und erleichterte der Schülerin so den Wettgewinn.

Auch alle anderen Kandidaten konnten sich an diesem Abend überihre gelungenen Wetten freuen. Zwei Agraringenieure zeigten, dass mansich mit Ohrenwackeln wortlos verständigen kann. Ein ehemaligerProfi-Skilangläufer war auf seinen Brettern flinker bergauf undbergab als ein Pistenfahrzeug.

Die Wette zweier Tierpfleger erreichte dann fast den Ekel-Faktordes RTL-Dschungelcamps: Sie erkannten den Kot von Zootieren amGeruch, mussten dafür aber unappetitlich nah an die Haufen ran.Gottschalks Kommentar lautete: «Jetzt laufen wir direkt gegen denDschungel, aber euern Scheiß können wir schon lange.»

Zum Wettkönig reichte die stinkige Wetteinlage der beidenKandidaten allerdings nicht. Die Zuschauer setzten Harald Ebenhöchdie Krone auf. Innerhalb von 90 Sekunden hatte er nur mit seinerZunge eine Reihe von Süßstofftabletten aus gespannten Mausefallengekickt.

Die Rolle als Funkenmariechen des ersten schwulen Karnevalsvereinsin Deutschland blieb Gottschalk am Ende erspart, weilTheologiestudent Magnus auf allen Vieren schneller war als alle seineHerausforderer aus dem Raum Offenburg. Dafür gab Desiree Nick nachverlorener Wette ein ausgesprochen attraktives Funkenmariechen ab undbewies einmal mehr, dass ein Auftritt im RTL-Dschungelcamp durchausförderlich für die Karriere sein kann.

Glücklicherweise hatte Gottschalk, der diesmal mit Musketier-Bartvor die Fernsehnation getreten war, neben dem Nachwuchsmodel ToniGarrn und deren gestandener Kollegin Jerry Hall auch noch echteEntertainer wie Soulsänger Seal oder die Band Coldplay in seineSendung eingeladen. Sie sorgten für die dringend notwendigemusikalische Abwechslung zwischen stellenweise langatmigen Gesprächs-und Wettrunden.

Auch ohne seinen Karnevalsauftritt schaffte es Gottschalk, deneinen oder anderen Zuschauer 35 Minuten länger als geplant beim ZDFzu halten. Trotz der langen Überziehung bekamen aber auch die«Wetten, dass..?»-Gucker noch mit, dass bei der Konkurrenz inzwischenIngrid van Bergen zur neuen «Dschungelkönigin» gekürt wurde.