Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern: Volkssolidarität: Gläubiger fordern Entschädigung

Rostock/dpa. - Die zumeist älteren Investoren nahmen an der ersten Gläubigerversammlung im Rostocker Landgericht teil. Die Anleger hatten insgesamt knapp sieben Millionen Euro in die im Frühjahr pleitegegangenen Gesellschaften der Kreisverbände Bad Doberan/Rostock Land und Mecklenburg-Mitte eingezahlt. Nun fürchten sie um ihre Ersparnisse.Insgesamt sollen 1400 bis 1500 Anleger betroffen sein.
Auf die erste Sitzung am Morgen folgte wegen des großen Andrangsgegen Mittag eine weitere Aussprache. Einige der Geschädigten warenin Begleitung ihrer Anwälte oder von Mitarbeitern der NeuenVerbraucherzentrale ins Landgericht gekommen, das einen Saal zurVerfügung gestellt hatte. Zuständig für das Verfahren ist dasAmtsgericht Rostock. Dessen Direktor Peter Häfner konnte zunächstkeine Details nennen. Vor dem Gespräch mit Insolvenzverwalter HerbertHülsbergen standen zahlreiche Senioren im Treppenhaus desGerichtsgebäudes und warteten in langen Schlangen vor dem überfülltengroßen Verhandlungssaal. Die Stimmung der Betroffenen war gedrückt.
«Wir haben schon vor zwei Jahren geahnt, dass da etwas schiefläuft», sagte eine ältere Dame mit Blick auf ihre vermutlichvernichteten Altersrücklagen bei den Fonds. Ein Rentner, der an ihrerSeite vor dem Saal ausharrte, glaubt nicht an eine Rückerstattungaus der Insolvenzmasse: «Ich fürchte, das können wir abschreiben.»Beide hatten sich am Morgen über die geplante Abwicklung derSozialimmobilienfonds GmbH & Co. KG informiert. Die Verteilung derrestlichen Vermögenswerte aus der ebenfalls zahlungsunfähigenSozial-Immobilien GmbH war Thema der zweiten Sitzung.
Hülsbergen hatte zuvor erklärt, bei den Beratungen solle auchentschieden werden, ob ein fester Gläubigerausschuss eingerichtetwird. Für den späten Nachmittag wurde erste Ergebnisse angekündigt.Es zeichne sich jedoch bereits ab, dass die Anleger aus dem erstenFonds kaum Geld zurückerhalten werden, hieß es. Im Falle des zweitensei möglicherweise mit einer geringen Beteiligung aus einerGrundstücksverwertung zur rechnen. Gegen die Ex-Geschäftsführer derFonds ermittelt auch die Rostocker Staatsanwaltschaft. Sie wirft denImmobilienmanagern Anlagebetrug und Insolvenzverschleppung vor.