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Maya-Kalender in Dresden Maya-Kalender in Dresden: Ein Irrtum als Auslöser der großen Angst

04.05.2012, 16:33

Halle (Saale)/MZ/STK.. - Die 39 Blätter, die im Buchmuseum der Sächsischen Landesbibliothek gezeigt werden, wurden 1739 von Johann Christian Götze, dem Oberaufseher über die Kurfürstliche Bibliothek, in Wien angekauft. Erst rund 150 Jahre später gelang dem Dresdner Bibliothekar Ernst Wilhelm Förstemann die Entschlüsselung der aus Hieroglyphen, Bildern und Zahlenzeichen bestehenden Aufzeichnungen (Abbildung rechts). Danach hatte die Kalenderzählung der Maya nicht nur so etwas wie unsere Wochen, Monate, und Jahre, sondern auch Einheiten für sehr lange Zeiträume wie das Katun und das Baktun. Spätere Kalenderdeuter entnahmen aus dem Umstand, dass der Maya-Kalender nach 1 872 000 Tagen oder umgerechnet rund 5 128 Jahren nicht mehr weiterzählt, dass die Maya um den 21. Dezember 2012 mit dem Ende der Welt rechneten. Vor allem im Internet wurde die "Prophezeiung" aus dem 13. Jahrhundert populär, obgleich die Maya als Propheten jede Expertise vermissen lassen: Den Untergang ihrer eigenen Kultur im 9. Jahrhundert sagte keine Maya-Schrift voraus. Mit dem Heranrücken des Datums aber entdeckte eine ganze Industrie die Vermarktungsmöglichkeiten der Idee. Derzeit sind rund drei Dutzend Bücher und DVD vom Untergangsratgeber bis zum Maya-Thriller erhältlich. Im Dresdner Buchmuseum ist noch bis zum 12. Mai eine Ausstellung rund um den Maya-Kalender zu sehen.