Massenevakuierung Massenevakuierung: Weltkriegsbombe in Frankfurt erfolgreich entschärft

Frankfurt - In Frankfurt am Main ist eine Weltkriegsbombe erfolgreich entschärft worden. „Es ist geschafft“, teilte die Polizei am Sonntag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Zuvor hatten bei der größten Massenevakuierung der Nachkriegszeit 65.000 Menschen eine Sperrzone im Umkreis von 1,5 Kilometern um den Fundort der Bombe verlassen müssen.
Die Entschärfung der Bombe gestaltete sich komplizierter als gedacht. Wie Polizei und Feuerwehr am frühen Sonntagabend berichteten, seien zwar alle drei Zünder entfernt worden. Aber bei zweien habe die Sprengladung beim Ausbau der Zünder nicht mit entfernt werden können. Die Sprengkapseln mussten gesondert ausgebaut werden.
Verzögerung wegen uneinsichtiger Anwohner
Ursprünglich wollten die Experten bereits um 12.00 Uhr damit beginnen, die Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg unschädlich zu machen. Doch weil einige Wenige das Sperrgebiet nicht verlassen wollten, verzögerte sich die Entschärfung um fast zweieinhalb Stunden. Polizei und Rettungskräfte waren sauer und prüfen rechtliche Konsequenzen.
Mindestens ein Anwohner sei in Gewahrsam genommen worden, weil er seine Wohnung nicht freiwillig verlassen hatte, sagte Polizeipräsident Gerhard Bereswill. Die Feuerwehr habe die uneinsichtige Person mit einer Drehleiter über den Balkon rausholen müssen. Zwei kleinere Gruppen hätten sich geweigert, aus dem Sperrgebiet zu gehen.
„Ignoranz und Dummheit“
„Ich kann nur hoffen, dass dies rechtliche Folgen hat“, sagte der Chef der Frankfurter Feuerwehr, Reinhard Ries, sichtlich verärgert. „Wenn jemand am Fenster steht und winkt, ist das für mich Vorsatz.“ Er sprach von einer Mischung aus „Ignoranz und Dummheit“.
„Wegen weniger als einem Dutzend Leuten ist jetzt die ganze Maschinerie angehalten.“ Seit Beginn der Evakuierung hätten Polizei und Rettungskräfte einen super Job gemacht „und diese Herrschaften verhageln uns alles“.
Auch Polizeichef Bereswill war sauer: „Das ist ärgerlich, weil eine ganze Stadt davon betroffen ist, und einige den Eigensinn über das Allgemeinwohl gestellt haben - meiner Meinung nach eine Ungeheuerlichkeit.“ Einige Anwohner hätten sich zunächst versteckt und dann doch Angst bekommen und die Polizei gerufen.
Reanimation bei Krankentransport
Länger als erwartet dauerte es am Sonntag auch, hilfsbedürftige Menschen aus der Zone zu bringen. Das sei „super ärgerlich und super aufwendig“ gewesen, sagte ein Sprecher der Frankfurter Feuerwehr. Polizei und Rettungskräfte hätten am Morgen ausreichend Zeit und Kapazitäten gehabt, Hilfsbedürftige zu transportieren, man habe aber nichts von ihnen gewusst. „Erst wenn keine Meldungen mehr ankommen, können wir den Raum freigeben.“
Bei einem der Krankentransporte gab es laut Polizei einen Zwischenfall. Eine Person sei beim Transport bewusstlos geworden und habe reanimiert werden müssen. (afp/dpa/red)