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Landgericht Hannover Mann stirbt nach Messerstich in Bauch: Freispruch

Von dpa Aktualisiert: 27.04.2023, 11:37
Ein Mikrofon steht in einem Saal eines Gerichts.
Ein Mikrofon steht in einem Saal eines Gerichts. Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Hannover - Nach dem gewaltsamen Tod eines 22-Jährigen ist ein wenige Jahre älterer Mann im Mordprozess am Landgericht Hannover freigesprochen worden. Der 29-Jährige könne „mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln“ nicht verurteilt werden, sagte der Vorsitzende Richter Martin Grote am Donnerstag zur Urteilsbegründung. „Der Tod eines Menschen bleibt ungesühnt.“ Das sei für alle Beteiligten unbefriedigend.

Ein Zeuge sei dem Prozess ferngeblieben, Aussagen seien widersprüchlich gewesen. „Wir können am Ende des Tages nicht sagen, wer der Täter ist“, betonte Grote. Es gebe ein Milieu, in dem ein Menschenleben so wenig zähle, dass niemand zur Aufklärung beitrage. Die Staatsanwaltschaft hatte Freispruch und die Aufhebung des Haftbefehls beantragt - die Beweislage reiche für eine Verurteilung nicht aus, erklärte die Staatsanwältin. Auch die Verteidigung forderte, den 29-Jährigen freizusprechen. Für die Untersuchungshaft erhält er eine Entschädigung.

Der 22-Jährige war im Mai 2022 bewusstlos auf der Straße liegend von einem Ehepaar entdeckt worden. Er starb wenig später in einer Klinik - er verblutete innerlich. Laut Anklage sollte der 29-Jährige dem Opfer auf dem Gehweg im Stadtteil Döhren ein Messer unvermittelt in den Bauch gestoßen haben. Der 22-Jährige soll keinen Angriff erwartet haben und habe sich nicht wehren können, teilte das Landgericht mit.

Der 29-Jährige hatte dem Opfer Erste Hilfe geleistet. In seinem letzten Wort sagte er: „Sie sind ein guter Richter, ich habe schon anderes erlebt.“ Auch sagte er, es tue ihm leid, dass ein Mensch gestorben sei.