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Kriminalität Mann durch Schuss verletzt: 28-Jähriger schweigt vor Gericht

Erst hatte die Waffe laut Ermittlungen eine Ladehemmung, dann löste sich doch noch ein Schuss. Der mutmaßliche Angreifer soll Geld gefordert haben – ging es möglicherweise um Schutzgelderpressung?

Von dpa 04.11.2025, 14:30
Weil er auf einen 40-Jährigen geschossen haben soll, steht ein 28-Jähriger vor Gericht. Er soll zuvor Geld gefordert haben. (Foto Illustration)
Weil er auf einen 40-Jährigen geschossen haben soll, steht ein 28-Jähriger vor Gericht. Er soll zuvor Geld gefordert haben. (Foto Illustration) Jens Kalaene/dpa

Berlin - Nach einem Schuss auf einen 40-Jährigen hat der mutmaßliche Schütze vor dem Berliner Landgericht geschwiegen. Der 28-jährige Angeklagte muss sich unter anderem wegen versuchten Mordes und Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten. Er soll den 40-Jährigen auf offener Straße in Berlin-Kreuzberg attackiert haben. Zuvor habe er Geld von dem Opfer gefordert.

Der Angeklagte und der 40-Jährige kennen sich laut Ermittlungen seit mehreren Jahren. Am 30. Juni 2025 habe der 28-Jährige den Bekannten aufgesucht, der sich zunächst in einem Café aufgehalten habe. Nach ein paar Schritten habe er dem 40-Jährigen angekündigt, er „werde sich das Geld nehmen“, heißt es in der Anklage. Unvermittelt habe der 28-Jährige dann eine Schusswaffe aus einer Tasche gezogen. Er habe auf den Oberkörper des Bekannten gezielt und in Tötungsabsicht den Abzug betätigt.

Zunächst löste sich kein Schuss

Wegen einer Funktionsstörung der Waffe habe sich jedoch zunächst kein Schuss gelöst. Der 40-Jährige habe nach einem kurzen Gerangel um die Waffe die Flucht ergriffen, heißt es weiter in der Anklage. Der 28-Jährige habe sofort die Verfolgung aufgenommen und erneut den Abzug betätigt. Schließlich habe sich mindestens ein Schuss gelöst. Der 40-Jährige sei am Fuß getroffen worden. Der mutmaßliche Angreifer habe dann die Waffe auf den am Boden liegenden Mann gerichtet, die weitere Tatausführung aber abgebrochen, weil ein Zeuge die Polizei alarmiert hatte.

Der 40-Jährige sagte als erster Zeuge, der 28-Jährige habe früher gelegentlich als Paketzusteller bei ihm gearbeitet. Damals habe es ein freundschaftliches Verhältnis gegeben. Doch seit rund eineinhalb Jahren habe der Mann immer wieder Geld gefordert - „mal waren es 5.000 Euro, mal auch 10.000 Euro, erst bat er höflich, dann wurde er immer bedrohlicher“. Er habe ihm 2.500 Euro gegeben. Auf die Frage des Staatsanwalts, ob der Angeklagte Schutzgeld gefordert habe, verneinte der Zeuge. Eigentlich habe er nach dem Schuss auch keine Anzeige erstatten wollen. Es habe „familiäre Gespräche“ gegeben.

Der Angeklagte hatte sich kurz nach dem Geschehen bei der Polizei gestellt. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind bislang fünf weitere Tage bis zum 21. November terminiert.