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London Fashion Week London Fashion Week: Über Sprungbrett-Funktion nicht hinausgekommen

18.09.2003, 06:05
Mode von Stella McCartney
Mode von Stella McCartney AFP

London/dpa. - Am Samstag (20. September) startet die diesjährige Herbstausgabe der London Fashion Week - und wieder ist die wichtigste britische Modenschau um einige etablierte Designer ärmer. Der Deutsche Markus Lupfer, der sich in den vergangenen sechs Jahren an der Themse einen Namen gemacht hatte, fehlt ebenso wie der aus Frankreich stammende Roland Mouret, der als einer der talentiertesten Londoner Designer gilt.

Diese Abwanderungsbewegung macht ein grundsätzliches strukturelles Problem der englischen Modebranche sichtbar. Obwohl London als große Talentschmiede gilt, besitzt es als Modestadt nicht die Bedeutung von Paris, Mailand oder New York. Junge Designer bekommen in London zwar zu einem sehr frühen Zeitpunkt ihrer Karriere die Chance, ihre Entwürfe einem großen Publikum vorzustellen. Aber in der nächsten Phase fehlen dann die Investoren, um ihre Kreativität in wirtschaftliche Bahnen zu lenken. Viele junge Modemacher schneidern ihre Kleider am Küchentisch und haben auch nach den Schauen bei der London Fashion Week oft Schwierigkeiten, Investoren und Manufakturen zu finden, die ihre Entwürfe in Serie produzieren.

Andere wiederum geraten noch nach einem erfolgreichen Start in Schwierigkeiten. Der Deutsche Markus Lupfer, der dem Londoner «Time Out»-Magazin zufolge in rund 60 Geschäften weltweit verkauft, ist gezwungen, zwei Saisons auszusetzen. «Die Probleme fangen erst an, wenn man fünf oder sechs Jahre dabei ist», sagte Lupfer dem Magazin. «Dann ist man nicht länger neu, aber auch noch nicht etabliert, man gerät einfach in Vergessenheit.»

Roland Mouret hat das Problem gelöst, indem er nun in Frankreich produziert und in New York präsentiert. Dort sind mehr internationale Einkäufer und Modejournalisten anwesend, und es ist leichter, Investoren zu finden. Damit folgt Mouret anderen «Dissidenten» der Londoner Modewoche wie Luella Bartley und Matthew Williamson - beide inzwischen international erfolgreich. Williamson sagte dazu dem «Guardian»: «London ist ein großartiges Sprungbrett, wenn man neu ist und gerade aus dem College kommt, aber Wachstum wird hier nicht gefördert.»

Nur drei der englischen Modehäuser, die dieses Jahr an der Fashion Week beteiligt sind, können sich internationale Anzeigenkampagnen leisten: Pringle, Paul Smith und Nicole Farhi. Die ganz Großen der englischen Mode, wie Alexander McQueen, John Galliano und Stella McCartney, haben sich längst in Paris etabliert.

Trotz allem ist die London Fashion Week über die Jahre gewachsen: Ganz zu Beginn, 1994, wurden nur 15 Schauen gezeigt, in diesem Herbst werden in fünf Tagen rund 50 Modenschauen über die Laufstege gehen und 4000 Einkäufer aus aller Welt erwartet.