Parteien Linke will mit neuer Strategieplanung zurück zu alter Stärke

Berlin - Die Berliner Linke will mit neuen strategischen Ansätzen an frühere Erfolge anknüpfen, mehr Mitglieder gewinnen und nach der Wahl 2026 womöglich wieder Regierungsverantwortung übernehmen. Das geht aus einem Strategiepapier der Landesvorsitzenden Franziska Brychcy und Maximilian Schirmer hervor, über das der „Tagesspiegel“ am Montag berichtete und das auch der dpa vorliegt.
Dort kündigen beide Politiker eine Schärfung des politischen Profils der Partei an. „Wir werden unsere Kernthemen wie soziale Gerechtigkeit, bezahlbarer Wohnraum, Bildung und Umweltschutz weiterentwickeln und deutlich kommunizieren.“ Angedacht sind zudem „breite Allianzen“, also eine verstärkte Zusammenarbeit mit Gewerkschaften, sozialen Bewegungen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.
Für notwendig halten die Linken-Chefs zudem mehr Präsenz der Partei in den Bezirken, um sich verstärkt für die Belange der Bürgerinnen und Bürger vor Ort einzusetzen. Dazu ist noch in diesem Jahr ein Bezirke-Kongress geplant.
Weiterer zentraler Punkt ist die Gewinnung neuer Mitglieder. „Viele sind gegangen und hatten dafür meist ihre guten Gründe“, schreiben Brychcy und Schirmer. „Wir wollen diesen Trend umkehren und setzen uns ein ehrgeiziges Ziel: mindestens 1000 Mitglieder mehr bis 2025.“ Stand Ende Juni zählte die Berliner Linke 6756 Mitglieder - ein Minus binnen Jahresfrist von 10,7 Prozent.
Die Berliner Linke hatte seit 2016 in einer Koalition mit SPD und Grünen mitregiert, musste nach der Wiederholungswahl im vergangenen Februar jedoch in die Opposition. In dieser Rolle wolle die Partei eine starke Stimme für alle sein, „die jeden Euro zweimal umdrehen müssen und bei der Bewältigung der alltäglichen Probleme Unterstützung brauchen“, heißt es in dem Papier.
Ob die neuen strategischen Ansätze Erfolg bringen, muss sich bereits vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus 2026 zeigen. Die Bundestagswahl 2025 sei für die Linke eine „Schicksalswahl“, auf die es alle Kraft zu lenken gelte, heißt es in dem Papier. „Unser Wahlergebnis und mögliche Direktmandate in Berlin haben in unserer Geschichte der Linken das bundespolitische Überleben gesichert.“