Lichtenberg in Oberfranken Lichtenberg in Oberfranken: Knochen stammen nicht von Peggy

Lichtenberg/Bayreuth/DPA - Nach der Durchsuchung eines Grabes im Fall der 2001 verschwundenen Schülerin Peggy hat die rechtsmedizinische Untersuchung bestätigt, dass keine Knochen eines Kindes darin waren. Das teilten die Staatsanwaltschaft Bayreuth und die Polizei am Freitag mit. Schon kurz nach der Exhumierung am Mittwoch im bayerischen Lichtenberg hatte der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel gesagt, es sei so gut wie auszuschließen, dass Peggy hier vergraben wurde. Das neun Jahre alte Mädchen war 2001 in Lichtenberg (Landkreis Hof) spurlos verschwunden. Die Ermittler hatten nun das Grab einer 81 Jahre alten Frau geöffnet, die zwei Tage nach Peggys Verschwinden beerdigt worden war.
Die neunjährige Peggy aus dem oberfränkischen Lichtenberg wird letztmalig auf dem Heimweg von der Schule gesehen. Ihre alleinerziehende Mutter gibt noch am Abend eine Vermisstenanzeige auf.
Wochenlange Suchaktionen - unter anderem mit Tornados der Bundeswehr - bleiben ohne Erfolg.
Der geistig behinderter Gastwirtssohn Ulvi K. wird festgenommen. Er gesteht, sich an Peggy und drei weiteren Kindern sexuell vergangen zu haben.
Die Staatsanwaltschaft Hof erhebt Anklage wegen Mordes.
Nach 26 Verhandlungstagen wird Ulvi K. wegen Mordes an Peggy zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.
Ein wichtiger Belastungszeuge hat seine Aussage widerrufen und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Ermittlungsbehörden.
Der Anwalt Michael Euler beantragt beim Landgericht Bayreuth die Wiederaufnahme des Falls.
Die Polizei sucht wieder nach Peggys Leiche. Hinweise führten die Ermittler zu einem Anwesen mitten in Lichtenberg. Knochen in einer Sickergrube stammen nicht von Peggy.
Ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt ist ins Visier der Ermittler gerückt. Er war ein enger Freund von Peggys Familie und gilt für die Staatsanwaltschaft mittlerweile als Tatverdächtiger.
Das Landgericht Bayreuth ordnet die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Ulvi K. an.
Auf dem Friedhof Lichtenberg öffnen die Ermittler ein Grab. Doch es gibt laut Staatsanwaltschaft keine Hinweise auf die sterblichen Überreste eines Kindes in dem Grab.
Am 2. Juli 2016 findet ein Pilzsammler in einem Wald im thüringischen Landkreis Saale-Orla Skelettreste. Am 4. Juli teilen Polizei und Staatsanwaltschaft mit, dass die Knochen „höchstwahrscheinlich“ von Peggy stammen. Dies hätten erste rechtsmedizinische Untersuchungen und Erkenntnisse am Fundort ergeben.
Im Jahr 2004 wurde der geistig behinderte Ulvi K. wegen Mordes an Peggy in einem Indizienprozess verurteilt, allerdings wurde die Leiche des Mädchens bis heute nicht gefunden. Im vergangenen Dezember ordnete das Landgericht die Wiederaufnahme des Verfahrens an, nachdem Ulvi K.s Anwalt entlastendes Material zusammengetragen und im April 2013 den Antrag gestellt hatte. Das Wiederaufnahmeverfahren beginnt im April in Bayreuth.
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Kripo Bayreuth laufen offiziell wieder seit 2012. Im Visier der Polizei steht derzeit ein Mann aus Halle, der als enger Freund von Peggys Familie galt und inzwischen wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes in Haft sitzt.