Letzte Chance zum Ticketkauf Letzte Chance zum Ticketkauf: Für Concorde-Fans wird die Zeit knapp
Paris/Berlin/dpa. - Für viele Luftfahrt-Fans zerplatzt ein Traum: «Einmal mit der Concorde nach New York» - das war und ist ein Wunsch vieler Menschen, die den Nervenkitzel einer fast 2200 Stundenkilometer schnellen Reise erleben wollen, sich generell für die Fliegerei interessieren oder sich einfach etwas ganz Besonderes gönnen möchten. Die hohen Ticketpreise beließen es bislang häufig bei reinem Wunschdenken: Irgendwann werde sich der Lebenstraum schon noch verwirklichen lassen, dachten wohl viele. Mit dem angekündigten Ende der Überschallflüge von British Airways (BA) und Air France noch in diesem Jahr wird nun allerdings die Zeit knapp für die Concorde-Fans.
«Manche Freaks, die immer schon mal mit der Concorde fliegen wollten, werden sich jetzt eventuell noch schnell Tickets kaufen», schätzt Christian Boergen, Sprecher des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbandes (DRV) in Berlin. Für die Air-France-Flüge von Paris aus ist dazu noch bis zum 31. Mai Gelegenheit - geflogen wird täglich außer Dienstag und Samstag. British Airways beendet die einmal pro Tag bediente Strecke von London aus am 31. Oktober.
Dass es nun zu einem regelrechten Ansturm auf die letzten Tickets kommt, erwarten die Fluggesellschaften aber eher nicht - auch wenn sie das natürlich freuen würde. Die Auslastung der 92 Sitzplätze fassenden Maschinen habe zuletzt nur noch bei 20 Prozent gelegen, sagt Air-France-Sprecherin Ulli Gendrot in Paris. Wie stark die Passagierzahlen bei den letzten Flügen zulegen, bleibe abzuwarten.
Weiterhin im Wege stehen dürfte vielen Concorde-Fans der hohe Preis: Air France nimmt für ein Ticket von Paris nach New York und zurück derzeit 8727 Euro. Die Konkurrenz aus Großbritannien ist da günstiger: Nach Angaben einer BA-Sprecherin in Frankfurt/Main ist das Concorde-Ticket samt Zubringerflug aus Deutschland für 5555 Euro plus Steuern und Gebühren zu haben. Das durchschnittliche Monatseinkommen der meisten Fans dürfte aber auch dieser Preis deutlich übertreffen.
Die Frage, die jeder Fan zu entscheiden hat, lautet deshalb: Was ist mir das Erlebnis wert? Zumindest verschwindet mit der Concorde die Möglichkeit, nach New Yorker Ortszeit eher am Tag anzukommen, als der Flug in Europa gestartet ist. Die Air-France-Maschinen brauchen drei Stunden und 55 Minuten, die BA-Jets dreieinhalb Stunden - und das bei sechs beziehungsweise fünf Stunden Zeitverschiebung. Künftig werden die «Jet-Setter» mit längeren Reisezeiten rechnen müssen: Mit Maschinen vom Typ Boeing 747 oder 777 oder dem Airbus A340 dauern die Flüge zum «Big apple» zwischen siebeneinhalb und knapp acht Stunden.
Der Flug mit einem normalen Großraumflugzeug ist dafür aber auch preiswerter - auch in der First Class und der Business Class, in die der Großteil des Concorde-Publikums ausweichen dürfte. Air France nimmt für ein Rückflugticket von Paris aus ab 4643 Euro in der Business und 7107 Euro in der First Class. Bei British Airways kostet ein Business-Class-Flugschein für die sechs bis sieben Mal am Tag angebotene «normale» New-York-Verbindung 3567 Pfund (etwa 5170 Euro). Dass auf Grund einer höheren Nachfrage nach Tickets jenseits der «Holzklasse» jetzt mehr First- und Business-Class-Plätze in die Boeings und Airbusse eingebaut werden, sei zunächst nicht geplant, so die Sprecherinnen von Air-France und BA.
Dass den Concorde-Fans die letzten Tickets von Reiseveranstaltern «weggeschnappt» werden, sei unwahrscheinlich, sagt DRV-Sprecher Boergen. Der teure Flug sei schließlich «kein Massenprodukt». Zumindest der zur TUI-Gruppe gehörende Luxusreiseveranstalter Airtours in Frankfurt jedoch schließt nicht aus, dass zum Abschied von der Überschallmaschine noch eine Sonderreise aufgelegt wird - für Menschen, die sich nicht ohne Hilfe noch schnell den Traum erfüllen wollen, einmal mit doppelter Schallgeschwindigkeit geflogen zu sein.