GeschichteLeipziger Lichtfest zum Jahrestag der Friedlichen Revolution
Leipzig - Die Stadt Leipzig feiert auch an diesem 9. Oktober im Gedenken an die Friedliche Revolution im Herbst 1989 ihr Lichterfest. „Dankbar für Freiheit und Demokratie erinnern wir wieder an den Mut der Menschen, die sich 1989 gewaltfrei vom SED-Regime befreiten“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) bei der Vorstellung des Programms am Donnerstag. „Leipzig bereitete mit den Weg für den friedlichen Wandel und schrieb damit Geschichte.“ Er forderte die Menschen auf, „sich inspirieren zu lassen vom Geist der Friedlichen Revolution zum demokratischen Aufbruch“.
Unter dem Motto „Das Gestern erinnern, das Morgen gestalten“ wird nach Angaben der Organisatoren der Blick auf die Verantwortung gelenkt, Demokratie zu behüten, Werte, die nicht selbstverständlich sind. „Angesichts des europaweit stetig zunehmenden Rechtspopulismus ist es gerade jetzt unerlässlich, sich schützend vor die Demokratie zu stellen“, sagte deren Sprecher Michael Kölsch. Das Erinnern „an das kollektive Glück des Herbstes 1989 möge wachrütteln und ermutigen“.
Die Feierlichkeiten beginnen wie immer mit dem Friedensgebet in der Nikolaikirche, wo damals viele Menschen inmitten unsicherer Verhältnisse Mut und Hoffnung fanden. Die Rede zur Demokratie wird die iranische Journalistin Golineh Atai halten, die als Kind nach Deutschland kam und seit 25 Jahren die Staatsbürgerschaft hat. Sie war Auslandskorrespondentin der ARD unter anderem in Kairo und Moskau und leitet seit 2022 das ZDF-Studio für die arabische Welt.
Am Abend tönen alle Innenstadtglocken, dann bringen mehrere Lichtinstallationen das Zentrum zum Leuchten - und eine 89 aus Kerzen den Hof der Nikolaikirche.
Am 9. Oktober 1989 hatten mindestens 70.000 Menschen in Leipzig demonstriert. Die Staatsmacht schritt nicht ein. Diese große Demonstration gilt als entscheidend auf dem Weg zum Mauerfall einen Monat später.