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Lebenslange Haft für die «Schwarze Witwe»

03.07.2008, 09:54

Göttingen/dpa. - Für die Mordserie an vier älteren Männern ist die als «Schwarze Witwe» bekanntgewordene Lydia L. zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

Nach Überzeugung der Richter am Landgericht Göttingen hatte die Ex-Prostituierte ihren Gehilfen Siggi S. beauftragt, die Senioren in den Jahren 1994 bis 2000 zu töten. Sie habe es auf deren Vermögen abgesehen. Die 69-Jährige wurde am Donnerstag des vierfachen Mordes schuldig befunden. Siggi S. erhielt 12 Jahre Haft für drei Morde und einen Totschlag. Lebenslänglich blieb ihm erspart, weil er psychisch von Lydia L. abhängig und damit nicht vollständig schulfähig war. Der 53-Jährige hatte die Taten gestanden. Lydia L. bestritt bis zuletzt ihre Schuld.

Die Ex-Prostituierte hatte die Männer über Anzeigen kennengelernt und ihnen eine gemeinsame Zukunft vorgegaukelt. Stattdessen hatte sie die Opfer mit Tabletten betäubt und sie dann von ihrem Gehilfen ersticken und die Leichen beseitigen lassen. Eines der Opfer hatte sie kurz vor dessen Tod sogar noch geheiratet. Bis heute bezieht sie eine Witwenrente.

Nach viereinhalb Monaten Prozessdauer und 27 Verhandlungstagen kam das Schwurgericht zu einer ähnlichen Bewertung der spektakulären Mordserie wie die Staatsanwaltschaft. Diese hatte für die 69-Jährige auf lebenslänglich und für Siggi S. auf 15 Jahre Haft plädiert. Der Anwalt der «Schwarzen Witwe» dagegen hatte Freispruch verlangt, weil Lydia L. von den Verbrechen ihres Mitangeklagten nichts gewusst habe. Die frühere Prostituierte nahm den Urteilsspruch äußerlich gelassen zur Kenntnis.