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Proteste Preispolitik Landwirte protestieren gegen Preispolitik der Discounter

Den Verbraucher freut es, die Erzeuger leiden. Der starke Preisverfall bei Butter treibt die Bauern auf die Straße.

Von dpa Aktualisiert: 15.12.2025, 12:48
Landwirte aus Sachsen beteiligen sich an bundesweiten Protesten gegen die Preispolitik der Discounter.
Landwirte aus Sachsen beteiligen sich an bundesweiten Protesten gegen die Preispolitik der Discounter. Sebastian Kahnert/dpa

Radeburg - Landwirte aus Sachsen beteiligen sich an bundesweiten Protesten gegen die Preispolitik von Discountern. Am Morgen blockierten etwa 20 Traktoren den Logistikknoten von Lidl in Radeburg (Landkreis Bautzen). „Ich denke, es hat sich herumgesprochen und man hat es in der Werbung gesehen, dass Lidl und Aldi sich in einem Preiskampf verschworen haben“, sagte Marc Bernhardt, Sprecher der Vereinigung „Land schafft Verbindung“ in Sachsen der Deutschen Presse-Agentur. Dieser Preiskampf werde auf dem Rücken der Bauern ausgetragen. „Anders kann man es nicht sagen. Eine völlig desaströse Preispolitik, die wir hier momentan erleben.“ 

Preis für Butter fällt auf unter einen Euro

Anlass der Proteste ist der starke Preisverfall für Butter. Discounter hatten die Preise für ein 250-Gramm-Stück Butter ihrer Eigenmarken unlängst auf 99 Cent reduziert. Grund ist der gesunkene Weltmarktpreis für Milch. Bei den Molkereien wurde zuletzt mehr Milch angeliefert als im Vorjahreszeitraum. 

Für Landwirte ist der Butterpreis die „Spitze vom Eisberg“

Laut Bernhardt sind die Milchpreise im freien Fall. Butter sei „Spitze vom Eisberg“: „Wenn Butter anfängt, nach unten zu gehen, gehen alle anderen Produkte in der Milchbranche auch noch mit nach unten, sodass wir jetzt schon wissen, dass wir das nächste halbe Jahr definitiv im Minus landen werden.“

Lidl: Weltmarktpreise sind schuld 

Lidl Deutschland äußerte zwar Verständnis für die Sorgen der Landwirte. Die aktuelle Preissenkung bei Butter sei aber eine notwendige Reaktion auf die derzeitige Ausnahmesituation am Rohstoffmarkt. „Seit September verzeichnen wir ein deutliches Überangebot an Rohmilch im Vergleich zum Vorjahresniveau. Wenn diese Mengen nicht abfließen, droht möglicherweise ein noch stärkerer Preisverfall“, teilte der Discounter mit.

Lidl sei nur ein Abnehmer von vielen. Ein Teil des aktuellen Überangebots werde ins Ausland exportiert. „Die Lage der Landwirte ist somit maßgeblich von den Weltmarktpreisen abhängig, die dieses Jahr deutlich unter dem Vorjahr liegen“, hieß es. Die Ursachen der angespannten Marktsituation liege daher nicht beim Lebensmitteleinzelhandel, sondern seien im aktuellen Überangebot begründet.