Waldbrand Landrat: Brand auf Saalfelder Höhe „Mammutaufgabe“
Einzelne kleine Feuer beschäftigen die Brandbekämpfer bei Gösselsdorf noch, der Katastrophenfall soll morgen aufgehoben werden. Der Landrat würdigt den Einsatz der Helferinnen und Helfer.

Saalfeld - Nach Tagen im Dauereinsatz für die Brandbekämpfer hat sich die Situation beim Waldbrand auf der Saalfelder Höhe beruhigt. „Das Feuer ist unter Kontrolle“, sagte der Sprecher des Landratsamts Saalfeld-Rudolstadt, Peter Lahann. Dennoch soll der geltende Katastrophenfall vorsorglich bis Dienstagmorgen bestehen bleiben. Ursprünglich war geplant gewesen, den Katastrophenfall bereits am Montagabend aufzuheben.
Landrat Marko Wolfram (SPD) bedankte sich bei den haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften, der Verwaltung und weiteren Helfern: „Dieser Dank gilt allen, die sich in den vergangenen fünf Tagen teilweise Tag und Nacht und oft bis zur Erschöpfung eingebracht haben.“ Der Großbrand auf 250 Hektar sei nicht nur der größte Brand in Thüringen seit 30 Jahren gewesen. „Es war eine Mammutaufgabe, bei der mehrere Tausend Menschen Hand in Hand gearbeitet haben und bei der sich auch die landesweite und länderübergreifende Unterstützung bewährt hat“, so Wolfram weiter.
Ab Dienstag nur noch Kräfte des Landkreises im Einsatz
Gegen Mittag waren noch rund 150 Feuerwehrleute und andere Helfer im Einsatz, auch aus Bayern waren noch Kräfte dabei. Nach und nach werde aber nicht nur die Zahl der Einsatzkräfte reduziert, sondern auch die Technik zurückgebaut, sagte Lahann. Weitere Sicherungsmaßnahmen könnten ab Dienstag dann durch eigene Kräfte des Landkreises bewältigt werden.
Waldfläche kann sich wieder erholen
Derweil gehen Fachleute davon aus, dass sich das Waldgebiet nach dem Feuer wieder erholen kann. „Es ist manchmal erstaunlich, wie schnell die Natur sich solche Flächen wieder zurückerobert“, sagte Horst Sproßmann, Sprecher der Landesforstanstalt Thüringen Forst. Selbst wenn keine Eingriffe durch den Menschen erfolgten, könnten solche Areale abhängig von verschiedenen Faktoren innerhalb weniger Jahre wieder grün werden. Ob daraus aber ohne weiteres Zutun wieder ein Wald wie zuvor wird, sei eine andere Frage, sagte Sproßmann weiter.
Auch beim Naturschutzvereins Nabu Thüringen wird auf die natürliche Regenerationsfähigkeit verwiesen. „Die Natur kommt damit klar, das Wiederkommen von Pflanzen ist nicht das Problem“, sagte Silvester Tamás vom Nabu. Die Bodenvegetation werde sich erholen, solange es genügend Wasser gebe. „Ist das nicht der Fall, entwickelt sich gegebenenfalls eine eher Heide-artige Struktur“, schränkte Tamás ein.
Säuger und Vögel flüchten in andere Waldgebiete
Mit Blick auf die vom Feuer betroffenen Waldtiere, erklärten sowohl Sproßmann als auch Tamás, dass größere Säuger und Vögel in der Regel vor den Flammen ins nächste Forstgebiet fliehen. Nagetiere etwa und Insekten könnten in Erdgängen Schutz finden. Einige verbrennen oder ersticken demnach jedoch. Auch Jungtiere von Säugern und Vögeln kämen nicht immer glimpflich davon, sagte Tamás.
Entscheidend ist aus Sicht des Naturschützers, Wälder so zu gestalten, dass diese besser für die im Zuge des menschengemachten Klimawandels künftig häufiger zu erwartenden Waldbrände gewappnet seien. Gerade Laub-Mischwälder seien eher geeignet, mehr Wasser im Boden zu halten, als etwa Monokulturen aus Fichten.
Größter Waldbrand in Thüringen seit Jahrzehnten
Am Mittwoch vergangene Woche war in der Nähe des Orts Gösselsdorf das Feuer ausgebrochen. Die Flammen breiteten sich auf dem trockenen Waldboden bei teils windigem Wetter aus, sodass am Ende mindestens 250 Hektar Wald brannten. Das gilt als die größte bekannte Waldbrandfläche in Thüringen seit mindestens rund 30 Jahren. Zeitweise waren mehr als 650 Feuerwehrleute, das technisches Hilfswerk und viele andere Helfer im Einsatz gewesen.