Verteidigung Küstenländer bündeln Kräfte gegen Drohnengefahr im Norden
Drohnen kreisen über Flughäfen, Energieanlagen und Industrie – was steckt hinter der wachsenden Bedrohung im Norden? Die Küstenländer reagieren jetzt gemeinsam.

Hamburg - Angesichts zunehmender Drohnensichtungen wollen die norddeutschen Küstenländer ihre Abwehrfähigkeiten besser bündeln. Die Innenministerinnen und -minister sowie Innensenatoren von Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen trafen sich mit Vertretern der Bundeswehr, der Wissenschaft und der Wirtschaft in Hamburg zum neuen „Norddeutschen Kompetenzcluster Drohnenabwehr“.
Innensenator Grote: „Erheblicher Handlungsbedarf“
Ziel sei es, die Zusammenarbeit zwischen den fünf Küstenländern im Kampf gegen potenziell gefährliche Drohnenflüge zu stärken. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) sprach von einem „erheblichen Handlungsbedarf“. Täglich werde über Drohnenüberflüge berichtet, die auch für Verunsicherung sorgten, sagte er. Es handele sich um die bislang größte Zusammenkunft dieser Art im Norden, was die Expertise im Bereich Drohnen angehe. „Das zeigt, dass der Norden hier vorangeht“, sagte Grote.
Innenministerin Behrens: teilweise strategische Angriffe mit Drohnen
Auch Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) warnte vor der wachsenden Zahl von Vorfällen. In Niedersachsen habe es in diesem Jahr bereits doppelt so viele Drohnensichtungen gegeben wie im gesamten Vorjahr, sagte sie. Besonders kritisch seien Sichtungen über sensibler Infrastruktur. Es könne davon ausgegangen werden, dass es sich dabei teilweise um strategische Angriffe handele, die gezielt verunsichern sollten. Die Lage sei besorgniserregend und sorge bei vielen Bürgern für Unruhe, sagte Behrens.
Innensenator Mäurer möchte „massive Unterstützung“ des Bundes
Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) betonte, die norddeutsche Struktur sei ein wichtiger Schritt, es brauche jedoch auch massive Unterstützung durch den Bund.
Mit dem Kompetenzcluster wollen die beteiligten Länder künftig Informationen schneller austauschen, Abwehrsysteme koordinieren und gemeinsame Trainingsformate entwickeln. Hintergrund sind verstärkte Drohnenaktivitäten insbesondere über Industrieanlagen, Häfen und Energieinfrastruktur in Norddeutschland.