Gedenken Voigt: Jüdische Kultur und Geschichte prägen Thüringen
Der 9. November: Schmerz, Trauer, aber auch Freude. Warum Thüringer Politiker vor Antisemitismus warnen und an historische Verantwortung erinnern.

Erfurt - Vor dem Jahrestag der NS-Pogromnacht vom 9. November 1938 hat Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt die Bedeutung jüdischer Kultur für Thüringen betont und vor Antisemitismus gewarnt. „Jüdische Kultur, Geschichte und Glauben prägen unser Land seit über 900 Jahren“, sagte der CDU-Politiker in einer Mitteilung. Antisemitismus dürfe in Thüringen keinen Platz haben - „egal, hinter welcher Maske er sich verbirgt“.
Abgrund menschlicher Barbarei
In der Pogromnacht am 9. November 1938 zerstörten Schlägertrupps im NS-Staat Synagogen und jüdische Geschäfte. In ganz Deutschland wurden Jüdinnen und Juden misshandelt, willkürlich verhaftet und ermordet. Voigt sagte, die Pogromnacht der Nationalsozialisten markierte den Abgrund menschlicher Barbarei.
Thüringens Regierungschef reist vom 9. bis 13. November nach Israel - mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Geplant ist auch eine Kranzniederlegung in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und ein Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
9. November erinnert auch an Mauerfall
Die Thüringer Linke teilte mit, das Datum ermahne zum Erinnern an die Shoah und den fortwährenden Kampf gegen Antisemitismus. „Das Problem des Antisemitismus als gesamtgesellschaftliches muss daher konsequent benannt und politisch bearbeitet werden“, erklärten die Thüringer Linke-Landesvorsitzenden Katja Maurer und Ralf Plötner. „Um der historischen Verantwortung auch in der Gegenwart gerecht zu werden, muss daher an einem Tag wie diesem auch klar formuliert werden, dass die Legitimation von Terror und die Aberkennung des Existenzrechts Israels bei aller legitimen Kritik an der israelischen Regierungspolitik nicht geduldet werden dürfen“, so die beiden Thüringer Linke-Chefs.
Mit dem 9. November sind auch noch andere historische Ereignisse verbunden - im Jahr 1918 etwa die Ausrufung der Demokratie oder der Mauerfall am 9. November 1989. „Der 9. November ist ein Tag der starken Emotionen: Schmerz und Trauer über die Schrecken der Pogromnacht stehen der Freude und Dankbarkeit über die wiedergewonnene Einheit und Freiheit gegenüber. Er lehrt uns, wie eng Licht und Schatten in unserer Geschichte beieinanderliegen“, sagte Voigt.