Kuriose Polizeimeldungen 2011 Kuriose Polizeimeldungen 2011: Von wegen langweilig und humorlos
Berlin/dapd. - Von wegen langweilig und humorlos: Die Deutschenwiderlegen ihren Ruf tagtäglich mit beeindruckender Kreativität -und der oft hölzern formulierte Beweis kommt ausgerechnet aus denBeamtenstuben, in denen Lachen vermeintlich unter Strafe steht. Somanche der diesjährigen Polizeimeldungen entlarven das gerühmte Landder Dichter und Denker als Nation streitsüchtiger Querulanten undtollpatschiger Kleinkrimineller. Die aber liefern immerhinunfreiwillig komische Geschichten aus dem deutschen Alltag.
In Cottbus zum Beispiel kehrte ein dreister Ladendieb in dasGeschäft zurück, wo er kurz zuvor einen Musik-Player gestohlenhatte. Aber nicht etwa wegen seines schlechten Gewissens, sondern umsich die Bedienung des Geräts von einem Fachmann erklären zu lassen.Mitarbeiter erkannten den Täter und alarmierten die Polizei, die ihnkurz darauf festnahm.
Ähnlich geistreich agierte ein ausgebrochener Häftling, der seinepersönlichen Sachen von der Gefängnisleitung per Briefzurückforderte. Als Adresse für die Rücksendung gab er seinen«geheimen» Unterschlupf in Köln an. Statt der ersehnten Posterschienen bald darauf Beamte vor seiner Tür, die das Fluchtgeniewieder hinter Gitter brachten.
Durchaus nachvollziehbar ist dagegen, wenn ein vorgeladenerBeklagter im nasskalten November mit dem Auto zu einemGerichtstermin fährt. Wird er dabei aber ausgerechnet von den beidenPolizisten ertappt, die ihn schon im Januar wegen Fahrens ohneFührerschein und Trunkenheit am Steuer erwischten, ist dastatsächlich eine Polizeimeldung wert. Die Beamten, die als Zeugengeladen waren, erkannten den Berliner bei der Anfahrt zumGerichtsgebäude und nahmen ihm die Autoschlüssel wieder ab.
Zwtl.: «Mit dem Leben unvereinbare Verletzungen»
Wer bestraft, muss aber auch einstecken können. Und eine Rügegebührt dem in Polizeimeldungen gepflegten Beamtendeutsch. Zwischen«umgehend angeordnetem Polizeigewahrsam» und«Vollstreckungsmaßnahmen» verbergen sich mitunter aber auchfeuilletonistische Perlen: Da verendet ein angefahrenes Reh nichtkläglich, sondern «haucht sein Leben aus», während andere «mit demLeben unvereinbare Verletzungen» erleiden. Und anstatt rüde auf dieStraße zu spucken, entledigen sich Jugendliche elegant des «Auswurfsder oberen Atemwege».
Mehr oder weniger kuriose Fälle werden in Polizeimeldungen gernemit der gefürchteten Floskel «Nicht schlecht staunten die Beamten,als...» eingeleitet. Meist hält der Rest dann nicht, was dieEinleitung verspricht, aber Ausnahmen bestätigen die Regel: Wie imFall eines Mannes aus Eschweiler, der nach dem Kauf eines stinkendenKäses auf dem Stadtfest die Nase gestrichen voll hatte. Angesichtsdes verdächtigen und sehr intensiven Geruchs, der nach Angaben einesPolizeisprechers «scheinbar alle Grenzwerte überschritt», fühltesich der Käufer vom Käsehändler betrogen. Was also tun?
Ab zur Polizei! Der Mann brachte das einschlägige Beweisstückgleich mit auf die Wache. Die Beamten nahmen im eigenen Interessekurzfristig Ermittlungen auf und stellten fest, dass das längstabgelaufene Haltbarkeitsdatum auf der Käse-Verpackung offenbar inbetrügerischer Absicht mit einem neueren Datum überklebt worden war.Gegen den Käse-Händler wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.Auf die Sicherstellung des Beweismittels verzichteten die Beamtendagegen.
Zwtl.: Stripperin sorgt für akute Atemnot
Die Liste der Schlagzeilen ließe sich beliebig fortführen: Malinszeniert ein fauler Teenager einen Raubüberfall, weil er vomPolizeitaxi nach Hause chauffiert werden will. Mal springenbetrunkene Gäste eines Schiffsrestaurants von Bord, weil ihnen dieRechnung mit 40 Euro zu hoch ist.
Herrlich grotesk verlief auch der Vatertag für einen Mann inNordrhein-Westfalen. Bei einer Show professionellerStriptease-Tänzerinnen in Eschweiler mischte der Gast eifrig mit undlegte sich mit dem Rücken auf die Bühne. Als eine Tänzerin sich aufsein Gesicht setzte, geriet der Mann in Atemnot.
Seinen Versuch, das Gesäß von der Nase zu schieben,interpretierte die Frau indes als Grapscherei. Die Gekränkte ergriffeine Wodkaflasche und schlug dem Gast damit mehrmals gegen den Kopf.Der Mann erlitt schwere Prellungen und musste ärztlich versorgtwerden. Beschreiben konnte er die Täterin laut Polizeimeldung nicht.Auf das Gesicht der Stripperin habe er sich nicht konzentrierenkönnen.