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Kriminalität in Metropolen Kriminalität in Metropolen: Höchste Belastung erneut in Frankfurt

27.04.2005, 19:23
Kriminalität in Deutschlands größten Städten (Grafik: dpa)
Kriminalität in Deutschlands größten Städten (Grafik: dpa) dpa

Hamburg/dpa. - Frankfurt ist mit mehr als 18 100 erfassten Delikten pro 100 000Einwohner wie bereits im vergangenen Jahr die Großstadt mit derhöchsten Kriminalitätsbelastung. Es folgen Berlin (15 928), Bremen(15 781), Hamburg (15 067), Düsseldorf (14 484), Köln (14 307),Dortmund (12 105) und Essen (9 783). Dies ergab eine Umfrage der dpain den zehn größten Städten Deutschlands. Von der Belastung pro100 000 Einwohner ausgehend statistisch «sicherste» Stadt ist Münchenmit 9 090 Fällen. 2003 lag in Punkto Sicherheit mit 8 535 TatenStuttgart auf dem vordersten Platz. In der Landeshauptstadt Baden-Württembergs gibt es 2004 jedoch noch keine Gesamtbilanz, im erstendreiviertel Jahr stieg die Zahl der registrierten Fälle jedoch von38 000 auf 43 000.

Insgesamt wurden 2004 bundesweit Zeitungsberichten zufolge rund6,6 Millionen (2003: 6,57 Millionen) Straftaten registriert. «Wirkommen seit Jahren von den Besorgnis erregenden Zahlen bei denVerbrechen nicht herunter», sagte der Vorsitzende der Gewerkschaftder Polizei, Konrad Freiberg, der «Welt» (Mittwochausgabe). Diegenaue Bilanz will Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) in denkommenden Wochen in der Kriminalitätsstatistik vorstellen.

Den erneut negativen Trend in Frankfurt (2003: 17 159) erklärendie Fahnder ausschließlich mit stärkeren Kontrollen gegenSchwarzfahrer (plus 103,8 Prozent) und in der Drogenszene (plus64,9). Bei der Bankenmetropole kommt anders als in anderenGroßstädten eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Pendlern aus demRhein-Main-Gebiet hinzu, die teils Delikte begehen, jedoch nicht zuden Einwohnern der Metropole gerechnet werden.

Die nach wie vor zweithöchste Kriminalitätsbelastung weist Berlinauf. Trotz eines Rückgangs der erfassten Straftaten um 4,3 Prozentauf knapp 539 700 liegt die Hauptstadt bei den zehn größten Städtennach Angaben der Gewerkschaft der Polizei mit 15 928 Delikten (2003:16 620) auf dem zweiten Platz der Negativliste. Dennoch bilanziertePolizeipräsident Dieter Glietsch den Rückgang mit den Worten: «Berlinist auch im letzten Jahr wieder ein Stück sicherer geworden.»

Mit einem Anstieg von 8,4 Prozent der Straftaten rutschte Bremenvom fünften auf den dritten Platz. In der Hansestadt wurden 15 781Delikte auf 100 000 Menschen registriert (2003: 14 609). Auch hierwird der Anstieg wie in Frankfurt mit dem Druck auf Schwarzfahrer undgegen die Drogenszene erklärt. Anlass zur Sorge bietet nach Angabenvon Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) unter anderem dieüberproportional hohe Kriminalität bei Kindern und Jugendlichen.

Hamburgs Innensenator Udo Nagel (parteilos) sagte zur positivenEntwicklung in seiner Stadt: «Die Kriminalitätsbelastung ist damitauf das niedrigste Niveau seit 1984 gesunken.» Die Zahl derregistrierten Straftaten sank um 3,7 Prozent auf insgesamt 261 268Fälle.

Nicht zuletzt auf Grund des hohen Drucks der Fahnder gegen dieRauschgiftszene wurde in mehreren Metropolen 2004 ein Anstieg derRauschgiftdelikte registriert. In einigen Städten nahm auch erneutdie Gewaltkriminalität zu. So stieg zum Beispiel in Köln - das bis2010 sicherste Millionenstadt Deutschlands werden will - die Zahl derVergewaltigungen um mehr als neun Prozent auf insgesamt 268 Fälle. Inder bayerischen Landeshauptstadt wurden 11,2 Prozent mehrGewaltverbrechen festgestellt. In einigen anderen Städten stagniertendie Gewalttaten oder es gab positive Trends.

Ein besonderes Augenmerk richtet sich in manchen Städten auch aufdie Kinder- und Jugendkriminalität. So werden zum Beispiel inDortmund Kontaktbeamte für Schulen bereitgestellt, um in den Klassenpräventiv gegen Gewaltkriminalität vorzugehen. In Berlin gibt es einspezielles Anti-Gewalt-Training für Schüler. Dort sollen auch inBussen Schülerbegleiter mitfahren, um Streitigkeiten zu schlichten.München schult indes Freiwillige, die Senioren über dieMachenschaften von Trickbetrügern aufklären.