Kriminalität Kriminalität: Gericht fällt Urteil wegen Doppelmordes an Großeltern

Hildesheim/dpa. - Im Prozess gegen einen 15-Jährigen aus dem niedersächsischen Lamspringe wegen Mordes an seinen Großeltern fordert die Verteidigung achteinhalb Jahre Jugendhaft. Das kündigteVerteidiger Raban Funk am Mittwoch im Hildesheimer Landgericht an. Am Nachmittag wird das Urteil erwartet, die Öffentlichkeit ist vom Prozess ausgeschlossen. Nach dem Jugendstrafrecht liegt die Höchststrafe wegen Mordes bei zehn Jahren. Aus Rache hatte der geständige Hauptschüler im März dieses Jahres seinen Großeltern die Kehlen durchgeschnitten.
Der Großvater soll dieelfjährige Schwester des Angeklagten sexuell missbraucht haben, dieGroßmutter soll tatenlos zugesehen haben.
Nach Ansicht von Verteidiger Funk ist der Jugendliche vermindertschuldfähig. Der 15-Jährige leidet an einem Hyperaktivitäts-Syndrom,das Unruhe und Aggressivität auslöst. Ein psychiatrischer Gutachterhatte im Prozess gesagt, eine verminderte Steuerungsfähigkeit desAngeklagten sei nicht auszuschließen.
Angeklagt sind auch die Freundin und der Cousin des 15-Jährigen,weil sie von den Mordplänen gewusst haben sollen. Die Verteidigerdieser beiden Angeklagten wollen eine Bewährungsstrafe erreichen.