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Kriminalität Kriminalität: Bewegender Abschied von der ermordeten Ayla in Zwickau

Von Peter Dietrich 29.05.2005, 15:01
Den Sarg der am 17. Mai 2005 ermordeten sechs Jahre alten Ayla, begleiten Angehörige der Familie und Freunde am Sonntag (29.05.2005) auf dem Zentralfriedhof in Zwickau zu ihrer letzten Ruhestätte. (Foto: dpa)
Den Sarg der am 17. Mai 2005 ermordeten sechs Jahre alten Ayla, begleiten Angehörige der Familie und Freunde am Sonntag (29.05.2005) auf dem Zentralfriedhof in Zwickau zu ihrer letzten Ruhestätte. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Zwickau/dpa. - Der 37-Jährige hat das Verbrechen gestanden.Nach der Beisetzung formierte sich ein Trauermarsch unter dem Motto«Lasst Ayla die Letzte sein» durch die südwestsächsische Stadt zumLandgericht.

In der Friedhofskapelle wurde ein Brief der deutsch-türkischenEltern an Ayla verlesen, in dem sie sich von ihrer «Sonne»verabschiedeten. «Es tut so unsagbar weh, dass niemand dich vordieser Grausamkeit bewahren konnte», hieß es darin. Das kleineMädchen wurde zusammen mit ihrer Lieblingspuppe Lilli in einemweißen Sarg, bedeckt mit weißen Rosen und rosa Gerbera, zur letztenRuhe gebettet.

Unter den Trauergästen waren zahlreiche Vertreter von türkischenVereinen aus ganz Deutschland. Ayla hat eine deutsche Mutter undeinen türkischen Vater. Nach Angaben eines Sprechers der Familiewaren auch Eltern anderer ermordeter Kinder aus Deutschlandgekommen.

Zwickaus Oberbürgermeister Dietmar Vettermann (CDU) sagte, dieStadt trauere um eine ihrer jüngsten Bewohnerinnen, um das MädchenAyla. «Mitten unter uns ist es Opfer einer grausamen Gewalttatgeworden. Die Stadt ist erschüttert.»

Vor der Friedhofskapelle hatten hunderte Trauergäste Kränze,Blumen, Plüschtiere und Abschiedsbriefe unter einer Staffelei miteinem großen Foto des Mädchens abgelegt. Es zeigt eine lachendeSechsjährige an ihrem ersten Schultag mit der Fibel in der Hand. Aufeiner Schleife stand: «Wir werden dich nie vergessen, kleine Ayla.»

Die Ermittler erwarten in der kommenden Woche das endgültigeObduktionsergebnis. Bislang stellten die Gerichtsmediziner fest,dass Ayla zuerst gewürgt und dann mit einem Messerschnitt in dieKehle getötet wurde. Der mutmaßliche Täter, ein Mann aus Reinsdorfbei Zwickau, hat in einer schriftlichen Erklärung auch den sexuellenMissbrauch des Mädchens gestanden.

Der arbeitslose Fliesenleger hatte die Erstklässlerin auf dem nur80 Meter langen Weg zu ihrer Schule abgepasst, in sein Auto gezerrtund in ein Waldstück nahe Zwickau verschleppt. Nur zwölf Stundennach der Tat war er gefasst worden. Die Staatsanwaltschaft kündigtean, sie wolle rasch Anklage erheben.