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Kriminalität Kriminalität: Auch ein Spielkamerad von Pascal wurde missbraucht

07.10.2004, 12:40
In dieser Gaststätte soll Pascal zu Tode gequält worden sein. (Archivfoto von 2002: dpa)
In dieser Gaststätte soll Pascal zu Tode gequält worden sein. (Archivfoto von 2002: dpa) Bub

Saarbrücken/dpa. - Im Prozess um Missbrauch und Mord an dem kleinen Pascal aus Saarbrücken hat eine Angeklagte ausgesagt, auch ihr Sohn sei Opfer des mutmaßlichen Kinderschänderringes geworden. Der Spielkamerad von Pascal überlebte die Taten jedoch. Die 40-Jährige erklärte am Donnerstag im Landgericht, sie habe zweiMitangeklagte dabei beobachtet, wie sie mit ihrem Kind in dasHinterzimmer der früheren Bierkneipe «Tosa-Klause» gingen. Danach habe sie Schreie ihres kleinen Jungen gehört.

Der vor zwei Jahren bereits bekannt gewordene Missbrauch diesesanderen Kindes hatte die Ermittler im Fall Pascal Monate nach dessenVerschwinden am 30. September 2001 erst auf die Spur der mutmaßlichenKinderschänder gebracht. Insgesamt müssen sich 13 Männer und Frauenwegen Mordes, schweren sexuellen Kindesmissbrauchs oder Beihilfe zubeiden Taten verantworten. Die Leiche Pascals wurde nie gefunden.

Bei einer weiteren Vergewaltigung ihres Sohnes sei sie sogarAugenzeugin gewesen, sagte die 40-Jährige aus. Sie war demnach in derWohnung eines 61 Jahre alten Mitangeklagten, wo ein anderer Mann ihrKind vergewaltigte, sagte sie stockend. Auf die Frage des Richters,warum sie bei der Tat nicht einschritt, wollte die als geistigzurückgeblieben geltende Frau sich nicht äußern. Auch zu Vorwürfender Staatsanwaltschaft gegen die Hauptangeklagte Christa W., Ex-Wirtin der «Tosa-Klause» und vorübergehend Pflegemutter des Jungen,diese habe den Sohn der 40-Jährigen geschlagen und verwahrlosenlassen, wollte dessen Mutter nichts sagen.

Die 40-jährige Beschuldigte hatte zuvor bereits zugegeben, denkleinen Pascal am 30. September 2001 auf einer Pritsche in der «Tosa-Klause» festgehalten zu haben, während er von Mitbeschuldigtenmissbraucht worden sei. Schließlich habe das Kind nicht mehr geatmet.Mit diesen Aussagen bestätigte sie zu großen Teilen die vorherigenAngaben einer weiteren Angeklagten. Unterdessen verkündete amDonnerstag ein 43 Jahre alter Mann, der wegen Beihilfe angeklagt ist,er wolle sich ebenfalls zur Sache äußern. Der Prozess wird am Montagfortgesetzt.

Die Hauptangeklagte im Pascal-Prozess wird von Polizeibeamten in den Gerichtssaal des Saarbrücker Landgerichts geführt. (Foto: dpa)
Die Hauptangeklagte im Pascal-Prozess wird von Polizeibeamten in den Gerichtssaal des Saarbrücker Landgerichts geführt. (Foto: dpa)
BECKER&BREDEL