Kriminalität Kriminalität: 15-jähriger für Mord an Großeltern verurteilt

Hildesheim/dpa. - Das Landgericht Hildesheim hat einen 15-jährigen Jungen wegen Doppelmordes an seinen Großeltern zu neunJahren Haft verurteilt. Damit blieb das Gericht am Mittwoch unter der Höchststrafe nach dem Jugendstrafrecht von zehn Jahren. RichterVolker Heckemüller sprach von einer «abscheulichen und besondersbrutalen Tat». Strafmildernd wirkte sich das umfassende Geständnisdes 15-Jährigen aus. Verteidiger Raban Funk sagte, der Angeklagte seimit dem Urteil zufrieden: «Ihm ist ein Stein vom Herzen gefallen.»
Der Enkel war nach Auffassung des Gerichts von Rachegedankengetrieben. Er suchte Vergeltung, weil der Großvater die elfjährigeSchwester des Jugendlichen sexuell missbraucht haben soll. DieGroßmutter soll tatenlos zugesehen haben. Die Staatsanwaltschafthatte gegen den Großvater wegen der Missbrauchsvorwürfe ermittelt,die Familie war seitdem tief zerstritten. Der Hauptschüler hatte imMärz zuerst seine 65 Jahre alte Großmutter stranguliert und dann den69 Jahre alten Großvater mit einer Eisenstange erschlagen.Anschließend schnitt er beiden die Kehlen durch.
Der Staatsanwalt sah das Verbrechen als eine «regelrechteHinrichtung» an, die Großaltern hätten keine Chance gehabt. DasHyperaktivitätssyndrom (ADHS), an dem der 15-Jährige leidet, spieltefür die Höhe der Strafe keine entscheidende Rolle. Der Angeklagtesagte zum Prozessende, er bereue die Tat: «Es tut mir leid, was ichgetan habe.»