Korsika Korsika: Spezialkommando stürmt von Seeleuten gekaperte Fähre

Bastia/dpa. - Von fünf Helikoptern aus wurden die schwarz vermummten Soldatenauf das vor Bastia im Nordosten Korsikas manövrierende Schiffabgeseilt. Gesichert von Scharfschützen stürmten sie die Brücke.Anschließend wurde das Schiff in den Militärhafen von Toulongeleitet. Vier Anführer der «Piraten», die das Schiff am Dienstag inMarseille gekapert hatten, wurden festgenommen. Die anderen -Mitglieder der Korsengewerkschaft STC - wurden freigelassen.
Die Kommandoaktion war ein Höhepunkt im Konflikt um einen Verkaufder defizitären Korsikafähren-Gesellschaft SNCM. Die STC-Seeleutehatten das Schiff gekapert, um einen Verkauf der Staatsreederei aneinen Investmentfonds und eine anschließende Sanierung zu verhindern.«Wir bringen korsisches Arbeitsgerät nach Korsika zurück», hatte ihrAnführer Alain Mosconi erklärt. Jetzt räumt der Staat die Möglichkeitein, einen Anteil an der Reederei zu behalten.
«Operation rundum geglückt», lobte Verteidigungsministerin MichèleAlliot-Marie. Anschließend zeigte sich der Staat aberkompromissbereit. Regierungschef Dominique de Villepin sprach mit demChef der Gewerkschaft CGT, Bernard Thibault, der anschließend sagte,es gebe noch Einigungsmöglichkeiten.
Den «Chefpiraten» drohen theoretisch wegen Geiselnahme undSchiffsentführung bis zu 20 Jahre Haft. Damit ist jedoch nicht zurechnen. Die CGT forderte bereits ihre Freilassung. KorsischeNationalisten warfen Frankreich Kolonialismus vor. Wegen der Blockadeder korsischen Häfen musste auch die private Reederei Corsica Ferriesihren Dienst einstellen.
Die SNCM schrieb 2004 knapp 30 Millionen Euro Verlust. DerInvestmentfonds Butler Capital will SNCM für 35 Millionen Euroübernehmen und bis zu 400 der 2400 Stellen abbauen.