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Konjunktur Konjunkturklima etwas besser: Wirtschaft sieht Risiken

Wie bewerten die Unternehmen die wirtschaftliche Lage? Dazu haben die Industrie- und Handelskammern ihre Mitglieder befragt. Tenor: Die Lage bleibt angespannt.

Von dpa Aktualisiert: 11.05.2023, 15:51

Erfurt/Suhl/Gera - Die Stimmung in der Thüringer Wirtschaft hat sich etwas aufgehellt, die Unsicherheit wegen gestiegener Energiepreise und Zinsen ist aber hoch. Das geht aus Konjunkturumfragen hervor, die die drei Industrie- und Handelskammern (IHK) in Erfurt, Gera und Suhl am Donnerstag vorlegten. 73 Prozent der Betriebe sähen ein wirtschaftliches Risiko in den Energiepreisen, erklärte die IHK Südthüringen. Von einer weiterhin angespannten wirtschaftliche Lage berichtete die IHK Ostthüringen.

Der Index, mit dem das Konjunkturklima gemessen wird, verbesserte sich zwar seit Jahresbeginn, blieb aber unter dem langjährigen Durchschnitt, erklärten die Kammern.

Die regionale Wirtschaft sei besser durch den Winter gekommen als im Herbst 2022 befürchtet wurde, eine Rezession sei zunächst abgewendet, hieß es von der IHK Erfurt. „Von einem nachhaltigen Wachstum sind wir aber noch weit entfernt. Es fehlen die notwendigen Investitionen“, sagte Geschäftsführerin Cornelia Haase-Lerch.

Die Geschäftserwartungen für das Jahr 2023 hätten sich zwar insgesamt verbessert, „dennoch überwiegt noch immer der Pessimismus“, erklärte Almut Weinert von der IHK Ostthüringen. 42 Prozent der Firmen berichteten von nachlassenden Auftragseingängen. „Die enorm gestiegenen Kosten und die mangelnde Versorgungssicherheit mit Energie belasten die Unternehmen aktuell schwer.“ Unzufriedenheit gebe es aber auch mit wirtschaftspolitischen Entscheidungen „gegen den Industriestandort Deutschland“, so Weinert.

Als Unsicherheitsfaktoren nannte die IHK Erfurt eine schwächelnde weltweite Nachfrage, Fachkräftemangel, zu langwierige Planungs- und Genehmigungsverfahren und den Krieg in der Ukraine. 20 Prozent der Firmen in Mittel- und Nordthüringen bewerteten ihre Lage mit schlecht, fünf Prozentpunkte weniger als zu Jahresbeginn. 30 Prozent rechneten jedoch mit weiteren Verschlechterungen. Mehr als ein Drittel aller Unternehmen müsse wegen der hohen Kostenbelastung Investitionen zurückstellen oder das Budget kürzen.

Die IHK Suhl erklärte: „In den Südthüringer Unternehmen ist die nackte Angst vor unbezahlbarer Energie einer schlechten Stimmung gewichen“. Die Kammer erwarte in diesem Jahr bestenfalls eine wirtschaftliche Stagnation, ein leichter Rückgang des Bruttoinlandsprodukts sei nicht ausgeschlossen. Sorgen bereiteten den Unternehmen die Versorgungslage mit Gas im kommenden Winter, die weitere Entwicklung an den Finanzmärkten und mögliche bürokratische und finanzielle Belastungen.