Kölner Dom Kölner Dom: «Pitter» verliert den Klöppel

KÖLN/MZ. - Kurz vor Beginn des Hochamtesam Morgen des Dreikönigstages ist der "DickePitter" verstummt. Die größte frei schwingendeGlocke der Welt hat ihren Klöppel verloren.Der 800 Kilogramm schwere Stahl-Klöppel istheruntergefallen und in zwei Teile zerbrochen.Menschen kamen nicht zu Schaden; wenn diePetersglocke läutet, ist die Glockenstubewegen des ohrenbetäubenden Lärms für Besuchergeschlossen.
Passanten hatten mitbekommen, dass die Petersglockevor Beginn der feierlichen Messe etwa fünfMinuten geläutet hatte, als es einen dumpfenKnall gab - danach schwieg die Glocke. AlsUrsache für die Panne wird Materialermüdungan der Aufhängung des Klöppels vermutet. EineReparatur komme aus Sicherheitsgründen nichtinfrage, teilte die Dombauverwaltung gesternnach einer Begehung mit. Die Glocke werdeeinen neuen Klöppel erhalten.
Der auf das tiefe "C" gestimmte und mit zahlreichenInschriften und Darstellungen versehene "DickePitter" ist mit einem Gewicht von 24 Tonnendie größte und schwerste unter den elf Glockendes Domes. Er kommt nur an hohen Feiertagenzum Einsatz. Die 3,20Meter hohe und 3,22Meter breite Petersglocke wurde 1923 im thüringischenApolda gegossen; sie sollte die Kaiserglockeersetzen, die 1918 zu Kriegszwecken eingeschmolzenworden war.
Nach mühsamem Transport nach Köln wurde dieGlocke am 30. November 1924 vor dem Hauptportaldes Domes geweiht. Es dauerte Wochen, bisder Koloss in den 53 Meter hoch gelegenenGlockenstuhl gehievt worden war. Zu Heiligabendsollte der "Pitter" erstmals erklingen - abernach den ersten drei Schlägen riss das Seilder Läutemaschine. Erst nach monatelangenArbeiten an Klöppel und Aufhängung hörtendie Kölner am 10. Oktober 1925 erstmals einfeierliches Geläut aller Domglocken.