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Kochtrend Kochtrend aus den USA: One-Pot-Pasta bringt Nudeln und Zutaten in einen Topf

Von Iris Stein 08.07.2016, 17:20
In den Topf kommen Schalotten, Champignons, Hühnermagen, Pasta, grüner Spargel und Gewürze.
In den Topf kommen Schalotten, Champignons, Hühnermagen, Pasta, grüner Spargel und Gewürze. Bassermann Inspiration/philippe vaurès-santamaria

Eines vorweg: Es funktioniert tatsächlich! Was? Alles, was für ein schmackhaftes Pastagericht gebraucht wird, in einen einzigen Topf zu geben, das Ganze zum Kochen zu bringen, ab und zu umzurühren und nach gut zehn Minuten ein fertiges Gericht auf den Teller geben zu können.

One-Pot-Pasta, frei übersetzt Nudeleintopf, nennt sich der Trend, der nicht aus Italien, sondern aus den USA kommt. Mit Nudelsuppe - woran man bei dem Wort „Eintopf“ schon mal denken könnte -  hat die Schlemmerei allerdings rein gar nichts zu tun. Die Bezeichnung charakterisiert gleichzeitig den größten Vorteil der fixen Idee - es wird nur ein einziger Topf benötigt, und das komplette Gericht ist zur gleichen Zeit fertig.

Gut für alle, die beim Timing vielleicht nicht immer ein glückliches Händchen haben, wenn Nudeln und Sauce auf den Punkt fertig sein sollen, und außerdem nicht gern abwaschen.  Und wer nach wie vor skeptisch auf den Vorschlag reagiert, für den ein Express-Kurs.

Alles in einen Topf

Zunächst also: Vergessen Sie einfach alles, was Sie bisher über die Zubereitung von Nudelgerichten wissen und probieren Sie aus, was nach „nicht möglich“ klingt.

Erfunden hat den neuen Küchentrend Martha Stewart. Die Dame wird gelegentlich als „Hausfrau“ bezeichnet, ist jedoch eher Kochbuchautorin und Fernsehköchin und damit wohl mehr eine Hausfrauen-Ikone, zumindest in ihrem Mutterland USA.

Fakt ist, sie hat das erste Rezept entwickelt und unter die Nudel-Fans gebracht. Das geht so: 500 Gramm Cherry-Tomaten (geviertelt), fünf Knoblauchzehen (in Scheiben), eine Zwiebel (gewürfelt) und 500 Gramm Spaghetti in 1,2 Litern Wasser ansetzen, sieben bis acht Minuten köcheln lassen, gelegentlich rühren. Drei Esslöffel Öl zufügen, alles mit Salz, Pfeffer, Chili und Basilikum abschmecken - und fertig!

Daumen hoch von Nudelfans

Etwas Fingerspitzengefühl ist beim Wasser vonnöten. Vielleicht zunächst etwas weniger nehmen und bei Bedarf löffelweise noch Flüssigkeit hinzufügen. Schiefgehen kann eigentlich nichts. Das merkte nicht nur Martha Stewarts Publikum sehr schnell, auch jede Menge anderer Nudelfreunde hoben den Daumen.

Denn dank zahlreicher Blogger wurde die neue Form des Nudelkochens blitzartig zum Trend. Eine Welle von Rezepten schwappte durchs Netz, umgehend folgt nun auch der Buchmarkt. Jeder Kochbuch-Verlag, der etwas auf sich hält, hat spätestens in diesem Jahr eine One-Pot-Pasta-Rezeptsammlung auf den Markt geworfen.

Manche davon sind rein vegetarisch, andere offerieren sogar Vorschläge mit Fleisch im Topf. Dazu gehört beispielsweise „Pasta & Sauce aus 1 Topf“, in dessen 30 Rezepten auch Lachs, Speck, Bratwurst, Fisch, Garnelen und Hühnchen zum Einsatz kommen.   

Besondere Nudeln und wie Kritiker auf die Idee reagieren

Doch ob nun diese oder andere Kochanleitungen: Der Fantasie bei der Weiterentwicklung von Martha Stewarts Grundrezept scheinen keine Grenzen gesetzt.

Statt Wasser werden mittlerweile auch Brühe, Sahne und sogar Kokosmilch als Garflüssigkeit empfohlen. Und zu den Cocktail-Tomaten gesellen sich Zutaten wie Pilze, Broccoli, Tiefkühl-Erbsen oder -Spinat, kurz, alles, was nicht lange garen muss.

„Pimp your one pot pasta“, heißt es folgerichtig im Netz, sprich: Mach was draus und was her mit den schnellen Nudeln.

Nudeln mit besonderem Aroma

Bei aller Vielfalt ist eines gleich: Die Nudeln weisen in jedem Fall ein intensiveres Aroma auf, als wenn sie nur in schnödem Salzwasser al dente werden dürfen.  Sie schmecken so gut,  dass in den USA die One-Pot-Pasta auch als Wonderpot bekannt ist.

Das geniale Konzept, mit wenig Aufwand in Vor- und Nachbereitung (kaum Abwasch!) zum Ziel zu kommen, wird damit auch noch mit einem überzeugenden Ergebnis gekrönt.

Aber schon sind auch die Kritiker der Methode zu hören, die nicht die Einfachheit sehen, sondern ein Gemansche im Topf.

Mehr Fans als Kritiker

Für die nicht die Zeitersparnis zählt, sondern die Hingabe und das Erlebnis Kochen. Die den Genuss schätzen und nicht das schnelle Abendbrot. Nicht alle entsprechenden Einwände sind von der Hand zu weisen.

Aber wenn es wirklich einmal schnell gehen soll oder muss, kann die   One-Pot-Pasta mit kaum zu schlagenden Vorteilen aufwarten. Und so bleibt unterm Strich, was nur allzuoft in Geschmacksfragen gilt: Jeder muss für sich entscheiden.

Ganz klar, dass die Nudel-Exzesse, die dem One-Pot-Trend entsprungen sind,  nicht das letzte Wort bleiben. Die Beliebtheit der Ein-Topf-Methode führte dazu, dass mittlerweile auch zahlreiche andere Rezepte kursieren, bei denen  auf dasselbe Grundprinzip gesetzt wird: ein Topf oder eine Pfanne und alles drin, was zum Sattmachen gebraucht wird.

Eintopf im Jahr 2016

Womit wir nun doch beim sattsam bekannten Eintopf sind, allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Als früher noch Oma den Kochlöffel schwang, um den samstäglichen Eintopf auf den Tisch zu bringen, dauerte es Stunden, bis endlich losgelöffelt werden konnte.

Das ist heute anders. Alle modernen Rezepte setzen auf Zeitersparnis und kurze Garzeiten, was nicht zuletzt dem Vitaminerhalt der Zutaten entgegen kommt.
Es könnte also in Zukunft genügen, nur einen Topf und eine Pfanne im Haushalt zu haben. (mz)