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Flora und Fauna Klimawandel setzt Robben zu – Drei Arten stärker gefährdet

Dünneres Meereis, Fischernetze und Rohstoffsuche: Warum Robben-Arten in der Arktis jetzt auf der Roten Liste nach oben rutschen und was das für das Ökosystem bedeutet.

Von dpa 10.10.2025, 10:44
Mützenrobben in der Arktis gelten jetzt als „stark gefährdet“ (Archivbild)
Mützenrobben in der Arktis gelten jetzt als „stark gefährdet“ (Archivbild) picture alliance / dpa

Genf/Abu Dhabi - Das Überleben wird für Robben in der Arktis schwieriger. Die Bestände gehen zurück, deshalb hat die Weltnaturschutzunion (IUCN) drei Arten in ihrer Roten Liste gefährdeter Arten auf eine neue Gefährdungsstufe gehoben. Ihr größtes Problem: der Verlust des Meereises. Dazu kämen Schifffahrt, Öl- und Rohstoffförderung und Fischerei, die Robben in Fischernetzen verenden lässt. 

Die Mützenrobbe (Cystophora cristata), bislang als „gefährdet“ aufgeführt, gilt nun als „stark gefährdet“. Das ist Stufe 5 auf der achtstufigen Skala. Die Bartrobbe (Erignathus barbatus) und die Sattelrobbe (Pagophilus groenlandicus) stehen nun auf Stufe 3 („potenziell gefährdet“). Insgesamt listet das wissenschaftliche Meereis-Portal sechs Robben-Arten in der Arktis. 

Warum die Robben das Meereis brauchen

„Die Robben in der Arktis sind auf das Meereis angewiesen, um ihre Jungen zu gebären und aufzuziehen, beim Fellwechsel, um auszuruhen und um Zugang zu ihren Nahrungsgebieten zu erhalten“, teilte die IUCN bei ihrem Jahreskongress in Abu Dhabi mit. Dort veröffentlichte sie die Aktualisierung der Roten Liste.

„Das dünner werdende und schwindende Meereis wirkt sich auch auf die Ernährungsgewohnheiten der Robben in der Arktis aus und macht die Arktis für Menschen leichter zugänglich, was das Gesamtrisiko für diese Tierarten weiter erhöht“, hieß es auch. Die Arktis erwärmt sich im Zuge des Klimawandels fast viermal so schnell wie alle Regionen im globalen Durchschnitt.

Wenn Robben verschwinden, hat das weitreichende Folgen. Sie werden vor allem von Eisbären gefressen, aber auch etwa von Walrossen. „Die Gesundheit der gesamten Meeresumwelt hängt von ihrem Überleben ab“, teilte die IUCN mit.

Wie die IUCN Arten beurteilt

Die IUCN klassifiziert Tier- und Pflanzenarten in acht Kategorien. In der untersten Kategorie liegen nicht genügend Daten für eine Beurteilung vor, in der obersten sind Arten, die vollständig ausgestorben sind, nicht nur in der Wildnis. Die anderen Kategorien reichen von „nicht gefährdet“ bis „ausgestorben“. Aktuell sind 172.620 Tier- und Pflanzenarten berücksichtigt. 48.646 davon gelten als bedroht (Stufe 4 bis 6 auf der Skala).