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Kinder und Karriere Kinder und Karriere: Ost-Väter kriegen Beruf und Familie besser unter einen Hut

13.01.2014, 13:59
Ein Vater spricht mit seinem auf einem Schlitten sitzenden Sohn.
Ein Vater spricht mit seinem auf einem Schlitten sitzenden Sohn. dpa Lizenz

Berlin/Leipzig/dpa/afp - Sie wickeln, stehen nachts am Kinderbettchen und helfen im Haushalt: Männer wollen heutzutage der „perfekte“ Vater sein und möglichst viel Zeit mit dem Nachwuchs verbringen. Doch dies stürzt viele offenbar in ein Dilemma, wie eine am Montag veröffentliche Forsa-Studie für die Zeitschrift „Eltern“ zeigt. Denn ebenso wenig wie Väter in der Familie zurückstecken möchten, wollen sie Abstriche bei Job und Karriere machen. „Sie schwanken zwischen dem traditionellen Rollenbild als Ernährer der Familie und dem Idealbild des perfekten Vaters“, so das Fazit der Studie.

Väter engagieren sich mehr bei der Kinderbetreuung

Generell kann Frau sich freuen über einen positiven Trend: Immerhin neun von zehn der befragten 1000 Väter zwischen 20 und 55 Jahren beteiligen sich an der Hausarbeit. Gleichwohl wird nach wie vor nur in einem Teil der Familien der Haushalt gleichberechtigt gestemmt. So übernehmen gerade mal 38 Prozent der Männer die Hausarbeit zur Hälfte oder mehr.

Zugleich engagiert sich die Mehrheit der Väter deutlich stärker bei der Kinderbetreuung als die Vorgänger-Generation. Sie kümmern sich nicht nur ums Wickeln und Füttern. 58 Prozent stehen auch nachts bei Babygeschrei auf. Jeder zweite Vater tobt nach eigener Aussage viel mit dem Kind herum und schmust auch gern mit dem Nachwuchs.

Auch wenn jeder Dritte sagt, für sich selbst habe er kaum noch Zeit - grundsätzlich finden 58 Prozent der Väter, dass ihr Leben nach der Geburt ihres Kindes „glücklicher und erfüllter“ geworden ist. Jeder Zweite würde am liebsten sogar noch mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen. Schließlich mache dies einen „guten Vater“ aus, meinen 81 Prozent der Befragten.

Zugleich aber sind 61 Prozent der Meinung, ein guter Vater sorge mit seinem Einkommen dafür, dass es der Familie gut geht. Und da ist es wieder, das traditionelle Männerbild. Denn auch wenn sich viele Väter mehr Familienzeit wünschen, so arbeiten nach wie vor 89 Prozent in Vollzeit - und die meisten möchten es auch dabei belassen. Lediglich ein Drittel der Befragten würde die Arbeitszeit gern verkürzen. In der Realität haben aber gerade mal vier Prozent einen Teilzeitjob.

Elternzeit: Väter bevorzugen „Schnuppervariante“

Diese Widersprüchlichkeit zeigt sich laut Studie auch beim Thema Elternzeit. Zwar nehmen immer mehr Väter Elternzeit - bei jenen mit Kindern bis sechs Jahren sogar 38 Prozent. Die große Mehrheit bleibe aber bei der „Schnuppervariante“ von zwei Monaten. Viele befürchten offenbar dadurch Nachteile im Beruf.

Der Kölner Soziologe Thomas Gesterkamp warnt indes davor, die zwei Monate zu unterschätzen. Schon durch diese relativ kurze Zeit entstehe „eine andere Art von Väterlichkeit“, sagte er der Zeitschrift „Eltern“. So tauchten Väter mit ganz anderem Selbstbewusstsein in Kitas und Schulen auf und forderten schon mal ein, dass die Theateraufführung erst am späten Nachmittag beginnt, weil sie dabei sein wollen.

Die Umfrage zeigt immerhin auch, dass es den jungen Vätern in Ostdeutschland offenbar besser gelingt, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Gut jeder Zweite sieht Job und Familie in einer „guten Balance“ - im Westen sind dies nur 37 Prozent. Dies mag auch daran liegen, dass im Osten Haushalt und Familie gleichberechtigter auf den Schultern beider Partner verteilt sind. Denn während 39 Prozent der Väter im Osten angeben, dass beide in gleichem Maße für das Familieneinkommen zuständig sind, sind dies im Westen nur 17 Prozent - dies macht Ost-Väter offenbar entspannter.