Kinder Kinder: Babys sind heute größer und schwerer als vor 20 Jahren

Berlin/dpa. - Deutschlands Babys kommen immer pummeliger zurWelt. «Die Kinder sind bei ihrer Geburt größer und schwerer alsSäuglinge vor 20 Jahren», sagte der Präsident der DeutschenGesellschaft für Gynäkologe und Geburtshilfe (DGGG), Klaus Vetter, ineinem dpa-Gespräch. «Hauptursache ist, dass die Frauen ihre Kinderheute erst spät bekommen und sich Stoffwechselstörungen undÜbergewicht dann auch vermehrt auf das Neugeborene übertragen.» InBerlin findet vom 19. bis 22. September der bundesweite Kongress derDGGG statt.
«Während die Kinder vor rund 20 Jahren etwa 3500 Gramm schwer undrund 50 Zentimeter groß waren, wiegen sie heute oft 4000 Gramm bei 52Zentimetern», sagte Vetter. «Problematisch sind für die Mütter abervor allem der Kopf- und der Schulterumfang, weil der Geburtskanaldafür häufig zu eng ist.» Die Folge: Immer mehr Kinder kommen perKaiserschnitt auf die Welt. Konkrete Zahlen nannte Vetter aber nicht.
«Bei übergewichtigen Frauen steigt in der Schwangerschaft dasRisiko, Diabetes zu bekommen», sagte der DGGG-Präsident. Dadurchstünde dem Ungeborenen mehr Glukose zur Verfügung, was wiederum zueinem Insulinschub führe. «Da Insulin aber der wichtigsteWachstumsfaktor ist, wird das Kind größer und nimmt auch mehr zu alsim Normalfall», erläuterte Vetter.
Für diese «Wonneproppen» sind die meisten Geburtskanäle der Frauenjedoch zu eng. «Ein Zentimeter mehr beim Schulterumfang spielt einegroße Rolle», sagte Vetter. Deswegen bleiben viele Kinder imGeburtskanal stecken oder finden ihren Weg erst gar nicht hinein.Sollten sie sich dennoch durchzwängen, können sie das Gewebe imUnterleib der Mutter dauerhaft schädigen. «Häufig könnenDarmstörungen, die zu analer Inkontinenz führen, nur mit Hilfe einerOperation behandelt werden.»
Auch für die Kinder hat das größere Gewicht bei der Geburt Folgen:«Sie haben ein größeres Risiko, später an Übergewicht und anderenStoffwechselstörungen zu leiden», sagte Vetter. Daher sollte jedeschwangere Frau auf einen gesunden Lebensstil achten. «Man solltesich ausreichend bewegen und ausgewogen ernähren», sagte Vetter.