Nach Austritt Kemmerich: „Die FDP als Partei ist tot“
Thomas Kemmerich rechnet mit den Liberalen ab und will nun mit Frauke Petrys „Team Freiheit“ unzufriedene Wähler gewinnen. Dort soll vieles anders laufen als bei etablierten Parteien.

Erfurt - Der Thüringer Ex-FDP-Landeschef Thomas Kemmerich hat seine frühere Partei kritisiert und ihr einen falschen Kurs in der Migrationspolitik vorgeworfen. „Die FDP hat viel zu lange an der Ampelkoalition festgehalten. Sie hat mit zentralen Fehlentscheidungen auch in der Migrationspolitik ihre Zukunft verspielt“, sagte Kemmerich der „Thüringer Allgemeinen“. Er wolle mit seinem „Team Freiheit“ nun ein Gegenentwurf zu allen anderen Parteien sein, „eine Art Anti-Parteien-Partei“, betonte Kemmerich. „Aber die FDP als Partei ist tot. Also müssen wir deren unzufriedene Wähler abholen.“
Kemmerich hat sich dem von Ex-AfD-Chefin Frauke Petry gegründeten „Team Freiheit“ angeschlossen. „Der Parteiapparat, wie er jetzt ist, krankt doch. Das sehen wir alle. Es wird viel zu viel Zeit darauf verwendet, diesen Apparat zu organisieren und zu bespaßen“, sagte Kemmerich. Beim „Team Freiheit“ solle es bei Wahlen eine Liste mit parteilosen Menschen geben. Die Kandidaten sollten mit einer gewissen Lebenserfahrung und beruflicher Expertise in Ämter streben.
Kemmerich war 2020 mit Stimmen von CDU, AfD und FDP überraschend zum Thüringer Ministerpräsidenten gewählt worden. Die Wahl stürzte Thüringen in eine tiefe Regierungskrise. Nach bundesweiten Protesten und innerparteilichem Druck trat Kemmerich kurze Zeit später zurück. Danach galt seine Beziehung zur Bundes-FDP als belastet.