Justiz untersucht Geiselnahme in Gefängnis
Straubing/dpa. - Nach der unblutig beendeten Geiselnahme im Straubinger Hochsicherheitsgefängnis sind die Hintergründe der Tat noch unklar. In der Nacht zum Mittwoch hatte ein 51 Jahre alter Häftling nach sieben Stunden seine Therapeutin wieder freigelassen.
Der Mann hatte die Psychologin mit einem Messer bedroht und auf der sozialtherapeutischen Abteilung der Justizvollzugsanstalt (JVA) seit Dienstagabend gefangen gehalten.
Nach Angaben der Polizei muss nun in der JVA geklärt werden, wie der Mann trotz der strengen Sicherheitsvorschriften in den Besitz des Messers kam. Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) brach wegen der Geiselnahme eine private Ägyptenreise ab und kehrte nach Bayern zurück. Noch am Mittwoch wollte sie sich in Straubing über den Zwischenfall informieren und eine Stellungnahme abgeben.
Der 51-Jährige hatte während der Geiselnahme Forderungen gestellt, die allerdings von den Ermittlern zunächst nicht konkretisiert wurden. Polizeipsychologen war es gelungen, den Schwerverbrecher nach langen Verhandlungen zum Aufgeben zu bewegen. Der Mann sitzt in Straubing eine lebenslange Haftstrafe ab. Während der Geiselnahme wurde die JVA umstellt. Ein Spezialeinsatzkommando, das für eine mögliche Erstürmung des Gebäudes bereitstand, brauchte allerdings nicht mehr eingreifen. Die 49 Jahre alte Psychologin wurde nach ihrer Befreiung von Kollegen betreut.
Erst im Oktober war es in Straubing zu einer tödlichen Messerstecherei zwischen Gefangenen gekommen. Ein 34-Jähriger starb eine Woche nach der gewalttätigen Auseinandersetzung, ein weiterer Gefangener wurde schwer und ein dritter Insasse leicht verletzt.