Japan Japan: Militärhubschrauber werfen Wasser über Reaktor ab

Zao/dapd. - Ein Militärhubschrauber vom Typ Chinook CH-47 habe überReaktorblock 3 mindestens vier Ladungen Wasser abgeworfen, sagte dieSprecherin des Verteidigungsministeriums, Kazumi Toyama.Möglicherweise habe sich jedoch ein Großteil des Wassers bereits inder Luft zerstreut. Mindestens Dutzende weitere Wasserladungensollten in den jeweils 40 Minuten abgeworfen werden, die eineHubschrauberbesatzung arbeiten kann, ehe sie wegen derStrahlenbelastung abgelöst werden müsse, hieß es.
Das Wasser solle einerseits den Reaktor kühlen und andererseitsdas Abklingbecken wieder auffüllen, erklärte Toyama. DerKraftwerksbetreiber TEPCO hatte zuvor mitgeteilt, das Becken seifast leer und die Brennstäbe würden sich immer weiter erhitzen.
Äußerungen von US-Beamten zufolge gab es in einem anderenReaktorblock von Fukushima-Daiichi ähnliche Probleme. Der Chef derUS-Atomsicherheitsbehörde NRC, Gregory Jaczko, sagte in Washington,im Abklingbecken des Reaktorblocks 4 gebe es kein Wasser mehr.Japanische Beamte äußerten zwar ähnliche Sorgen bezüglich der Lagein Reaktorblock 4, erklärten aber, der Zustand dort sei nicht mitSicherheit zu bestätigen. «Wir haben Angst, dass der Wasserstand inReaktorblock 4 der niedrigste ist», sagte TEPCO-Mitarbeiter HikaruKuroda. Weil sich die Arbeiter dem Reaktorblock 4 nicht nähernkönnten, sei es nur möglich, «die Lage visuell von weit weg» zubeobachten.
Die japanischen Behörden teilten am Donnerstag mit, die stündenwomöglich kurz davor, die Stromversorgung in der AtomanlageFukushima-Daiichi und das Kühlsystem der dortigen Reaktorenwiederherzustellen. Eine neue Stromleitung sei fast fertig und solle«sobald wie möglich» ausprobiert werden, sagte TEPCO-Sprecher NaokiTsunoda. Wann genau es so weit sein wird, sagte er nicht.
Der Gouverneur der Präfektur Fukushima, Yuhei Sato, sagte demjapanischen Fernsehsender NHK, die Evakuierungsvorbereitungenangesichts der Lage in Fukushima-Daiichi seien unzureichend. «DieAngst und Entrüstung, die Menschen in Fukushima empfinden, haben denSiedepunkt erreicht», sagte er.
Zehntausende Menschen sind im Umkreis von 20 Kilometern um dieAtomanlage evakuiert worden.
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