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Italien Italien: Star-Tenor singt für die Opfer

07.07.2009, 17:35
Särge im Stadion von Viareggio (FOTO: DPA)
Särge im Stadion von Viareggio (FOTO: DPA) ANSA

VIAREGGIO/DPA. - In glühender Sommerhitze zelebrierte der Erzbischof der Provinz Lucca, Italo Castellani, die Trauerfeier im Stadion "Palazzetto dello Sport". Andrea Bocelli sang, begleitet von Orchester und Chor der kleinen Ortschaft am Ligurischen Meer, das Ave verum corpus von Wolfgang Amadeus Mozart.

Schon lange vor Beginn der Zeremonie war das Stadion überfüllt und die Stimmung angespannt. "29.06.2009 - mit Wut und Schmerz trägt euch Viareggio im Herzen", hieß es auf einem Spruchband. Viele Menschen weinten bei der Trauerfeier.

Im Stadion standen 15 Särge, darunter zwei kleine, weiße Kindersärge des fünfjährigen Luca und seines 17 Monate alten Bruders Lorenzo. Beide starben zusammen mit ihrer Mutter in dem Feuer, das die Explosion ausgelöst hatte. Der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano, der mit vielen anderen Politikern an der Zeremonie teilnahm, besuchte nach der Trauerfeier den kleinen Leonardo, der das Unglück überlebt hatte, im Krankenhaus. "Niemand hat Leonardo gesagt, dass er seine Brüder und seine Mutter verloren hat und dass sein Vater im Sterben liegt, aber er weiß es trotzdem", erzählte der Staatspräsident nach dem Besuch mit gebrochener Stimme und Tränen in den Augen. "Hier muss Klarheit geschaffen werden." Um Klarheit ging es auch bei der Trauerfeier. "Die Tragödie von Viareggio ist sicher nicht nur ein Zufall und ein Schicksalschlag gewesen", fasste der Erzbischof die Gefühle eines Großteils der Menge in Worte. Auch Papst Benedikt XVI. hatte "mehr Sicherheit am Arbeitsplatz" gefordert, auf dass "derartige Unfälle nie wieder geschehen". Über den Rängen des Stadions wehte ein Spruchband mit der Aufschrift: "Engel im Himmel, die ihr dort oben wacht, macht, dass so etwas niemals wieder geschieht". Auch vor dem Gelände konnten die Menschen die Feier auf Riesenleinwänden verfolgen.

Sieben aus Marokko stammende Opfer waren bereits am Wochenende nach Marokko überführt und am Montag in Casablanca und Marrakesch beerdigt worden.