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Italien Italien: Einer der meistgesuchten Mafia-Bosse auf Sizilien gefasst

05.11.2007, 10:27

Palermo/dpa. - Der italienischen Polizei ist erneut einGroßschlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen:Sondereinheiten der Carabinieri nahmen am Montagmorgen auf Sizilienden Mafia-Boss Salvatore Lo Piccolo (65) fest, der über 20 Jahre langauf der Flucht war. Nachdem den Fahndern im April 2006 der Super-PateBernardo Provenzano ins Netz gegangen war, galt Lo Piccolo als neuer«Boss der Bosse» der sizilianischen Cosa Nostra. Mit ihm zusammenwurden auch sein Sohn Sandro (32) sowie zwei weitere Mafiosi gefasst.Sie alle standen auf der Liste der 30 meistgesuchten Kriminellen inItalien, die vom Innenministerium in Rom verfasst wird.

40 Carabinieri umstellten am Morgen ein Haus auf dem Land in derNähe des Ortes Carini. Lo Piccolo hielt gerade in der Garage einTreffen mit anderen Bossen ab. Unter anderem wurden nach derFestnahme Waffen, Geld und Dokumente sichergestellt. Der Präsidentder Region Sizilien, Salvatore Cuffaro, sprach von einem «tödlichenSchlag gegen die Cosa Nostra» und dankte den Ermittlern für ihreerfolgreiche Arbeit.

Lo Piccolo werden unter anderem mehrere Morde sowie Drogenhandel,Bauspekulation und Zugehörigkeit zu einer Mafia-Vereinigungvorgeworfen. Auch soll er mit der Cosa Nostra in den USAzusammengearbeitet haben. Seit 1983 fahndete die Polizei nach ihm. Erwar - wie auch sein Sohn Sandro - in Abwesenheit zu lebenslänglicherHaft verurteilt worden. Lange Zeit galt er als Schützling vonProvenzano, mit dem er in engem Kontakt stand.

Die Festnahmen sind ein weiterer großer Erfolg der italienischenAnti-Mafia-Ermittler. Allein in diesem Jahr sind den Fahndern mit demneuen Großschlag sechs der 30 meistgesuchten Kriminellen ins Netzgegangen. Weltweites Aufsehen erregte im vergangenen Jahr dieFestnahme von Provenzano, der über 40 Jahre lang auf der Flucht war.Er wurde nach Telefonüberwachungen auf einem abgelegenen Gehöft inder Nähe der Mafia-Hochburg Corleone aufgespürt. SizilianischeRichter hatten ihn als «einen der grausamsten und blutrünstigstenBosse der Cosa Nostra» bezeichnet. Er soll für Dutzende Mordeverantwortlich sein. Heute sitzt er in einem Hochsicherheitsgefängnisin Novara bei Mailand ein.