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Internetkriminalität Internetkriminalität: Schaden durch Cybercrime beträgt mehr als 40 Millionen Euro

27.07.2016, 10:57
Internet-Nutzerdaten sind bei den Cyber-Kriminellen immer noch ein begehrtes Diebesgut.
Internet-Nutzerdaten sind bei den Cyber-Kriminellen immer noch ein begehrtes Diebesgut. imago stock&people

Wiesbaden - Durch Computer- und Internetkriminalität ist im vergangenen Jahr ein registrierter Schaden von mehr als 40,5 Millionen Euro entstanden. Mehr als 45 000 Fälle von Cybercrime seien 2015 in Deutschland gezählt worden, teilte das Bundeskriminalamt (BKA) am Mittwoch in Wiesbaden mit. Die Schadenssumme sei im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent gestiegen, der größte Teil entfalle auf Computerbetrug.

Gleichzeitig gebe es ein sehr großes Dunkelfeld, so dass die Zahlen nicht den tatsächlichen Schaden erfassten, hieß es. BKA-Chef Holger Münch erklärte, es sei wichtig, dass jede Straftat angezeigt werde, damit Cybercrime effektiv bekämpft werden könne.

Organisierte Kriminalität im Netz nimmt zu

Die Täter schließen sich in kleinen Gruppen zusammen und begehen Straftaten. Danach gehen sie wieder getrennte Wege. Immer häufiger gruppieren sich Hacker und arbeiten auch längerfristig zusammen. Eine Zunahme registrierte die Behörde bei der Organisierten Kriminalität im Netz: 2013 sei gegen sechs Gruppierungen ermittelt worden, 2015 gegen 22.

Am Vormittag hat sich Münch aus aktuellem Anlass auch zum Darknet geäußert. Dort soll sich der Amokläufer von München seine Waffe besorgt haben. Das Darknet ist der Bereich des Internets, der nicht über herkömmliche Suchmaschinen zugänglich ist.

Im Darknet floriert auch der Handel auf dem digitalen Schwarzmarkt. Hier werden zum Beispiel Waffen, Rauschgift, gestohlene Kreditkarten, Falschgeld und diverse weitere illegale Produkte verkauft. Der Zugang zu diesen Online-Marktplätzen erfolgt nur über spezielle Software und ist anonym.

BKA-Chef Holger Münch erklärt: „Verdeckte Ermittler gewinnen auch im Netz Informationen. Immer wieder identifizieren wir illegale Online-Marktplätze im Darknet und überführen deren Betreiber. Das Internet ist kein strafverfolgungsfreier Raum."

Online-Verbrechen zu begehen wird immer einfacher

Um ein Online-Verbrechen zu begehen, müssen Kriminelle heutzutage nicht mehr über tiefgehende IT-Kenntnisse verfügen. Täter bieten ihr Wissen gegen Bezahlung an und die Möglichkeit Cyber-Verbrechen zu begehen, wie Datendiebstähle, DDos-Attacken und Ransomware-Infektionen, werden so einer breiteren Masse zugänglich gemacht.

Internet-Nutzerdaten sind bei den Cyber-Kriminellen ein begehrtes Diebesgut. Durch Trojaner oder Phishing Attacken gelangen die Täter an die Daten, die sie entweder verkaufen oder selber nutzen, um zum Beispiel Überweisungen zu tätigen. (dpa/ red)