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Internet-Kriminalität Internet-Kriminalität: Fische für den Gangsterkopf

20.04.2004, 17:34

Halle/MZ/stk. - Aber-Tausende Internetnutzer haben solche oder ähnliche Mails bereits erhalten. Und nicht wenige haben die unverhoffte Chance auf das schnelle Geld beim Schopf ergriffen. Doch was klingt wie ein Lotto-Gewinn, ist die abgefeimte Betrugsmasche der so genannten Nigeria-Connection: Statt Millionen zu überweisen, erbetteln die nach dem englischen Wort "Beschiss" nur "Scammer" genannten Mail-Absender von ihren potentiellen Helfern kleine Vorauszahlungen. Mal 500 Euro für den Geldumtausch. Mal 1 000, weil vor der Überweisung ein Beamter bestochen werden muss. Insgesamt, besagen Schätzungen, haben die straff organisierten Mail-Banden so bislang rund 3,5 Milliarden Dollar von arglosen Ausländern kassiert.

Jetzt aber schlagen die Opfer zurück. Neuer Volkssport im Netz ist das Betrügen der Betrüger. Statt sich von einem Scammer ködern zu lassen, drehen Spaßvögel den Spieß einfach um: Die selbst ernannten "Scam-Baiter" (Scam-Hetzer) antworten auf einschlägige E-Mails betont arglos. Wenn die Gegenseite dann glaubt, einen dicken Fisch am Haken zu haben, verzögern Experten wie Mike, Chef der Seite 419eater.com den Ablauf. "Ziel ist, eine Trophäe vom Scammer zu bekommen", beschreibt Mike seinen seltsamen Sport.

So, wie die Gangster aus Afrika ihre Opfer austricksen, tricksen die Scam-Kämpfer zurück. Bis ihnen ihr Kontaktmann als Beleg seiner Seriosität ein Foto von sich schickt. Die Kunst dabei: gerissene Kriminelle so weit zu bringen, dass sie sich für die Aussicht auf eine Überweisung einen Fisch als Hut aufsetzen. Oder ein Schild tragen, auf dem "Ich bin ein Betrüger" steht.