Internationale Studie Internationale Studie: Die Vermessung des Penis

London - Millionen Männer (und Frauen) rätseln, Wissenschaftler antworten: Rund 13,1 Zentimeter ist der durchschnittliche Penis lang. Zu diesem Ergebnis kommen jedenfalls Forscher am Londoner King's College, die 17 Studien zusammengefasst haben. Schlaff ist das beste Stück im Schnitt nur gut neun Zentimeter lang, wie die Daten von insgesamt 15 521 vermessenen Geschlechtsteilen ergeben. Damit seien alle Altersstufen und viele ethnische Hintergründe abgedeckt, heißt es im Fachjournal „British Journal of Urology International“.
Die Ergebnisse im Detail: Erigiert 13,12 Zentimeter, schlaff 9,16 Zentimeter sowie schlaff, aber in die Länge gezogen 13,24 Zentimeter Länge sind demnach Durchschnitt. Beim Umfang sind es 9,31 Zentimeter für einen schlaffen und 11,66 Zentimeter für einen steifen Penis.
Der Studie zufolge haben von allen 17 untersuchten Nationen Franzosen (10,74 Zentimeter) und Schotten (10,2 Zentimeter) den größten schlaffen Penis. Österreicher wurden nicht untersucht, die Deutschen (111 untersuchte Männer) liegen mit, 8,60 Zentimetern allerdings leicht unter dem Durchschnitt. Die erigierten Längen lassen sich kaum vergleichen, weil sie nur in vier Ländern erhoben wurden.
Ernster Hintergrund
Die Wissenschaftler wollen Ärzten Argumente liefern, die ihre besorgten Patienten davon überzeugen müssen, dass deren bestes Stück normal ist. Bisher habe es keinen formellen, systematischen Überblick über die Messungen gegeben, heißt es in einer am Dienstag verbreiteten Mitteilung der Universität.
Mit ihren Zahlen erarbeiteten die Forscher eine Grafik, die Ärzte bei der Beratung von Männern nutzen können, die Angst haben, dass ihr Penis zu klein ist. In den schlimmsten Fällen können derartige psychische Störungen zu Depressionen und sogar zum Suizid führen. In Wirklichkeit haben nur 2,28 Prozent aller Männer einen außergewöhnlich kleinen Penis, wie die Wissenschaftler nun herausfanden.
Ein ähnlich geringer Prozentsatz hat einen extrem großen Penis. Bei den Studien-Teilnehmern handelt es sich um Männer im Alter zwischen 17 und 91 Jahren. Ausgewertet wurden 20 Studien aus Europa, Asien, Afrika und den USA. Die Forscher fanden dabei keine Unterschiede bei der Penis-Größe, die mit der Rasse zusammenhängen könnte; allerdings fügten sie einschränkend hinzu, dass die meisten Studienteilnehmer aus Europa und dem Nahen Osten stammten. Sie räumten zudem ein, dass ihre Ergebnisse etwas verzerrt sein könnten, weil möglicherweise eher Männer an einer Studie zur Länge des Penis teilnehmen, die in dieser Hinsicht selbstbewusster sind.
Hilfe gegen Depression
Richtig neu seien die Zahlen nicht, sagt Wolfgang Bühmann vom Berufsverband der deutschen Urologen - aber trotzdem wichtig. Denn sie könnten Männern helfen, die sich zu sehr von Fotomontagen oder pornografischen Bildern aus dem Internet beeinflussen ließen. „Gerade junge Männer werden durch das Internet desinformiert, weil ihnen ein Ansprechpartner fehlt“, sagt Bühmann, der im „Dr. Sommer“-Beratungsteam der Zeitschrift „Bravo“ mitarbeitet.
Immer wieder kämen Männer unter einem Vorwand in seine Praxis, um ihm dann von ihren wahren Sorgen zu berichten. Die Selbstzweifel können zu Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen führen. Völlig grundlos sei die Sorge, dass das gute Stück geschrumpft sein könnte: „Mit dem Alter wird das Bindegewebe schwächer und der Penis zieht sich höchstens unter die Bauchfalte zurück. Das suggeriert ein Schrumpfen“, erklärt Bühmann. Die Spanne dessen, was „normal“ sei, reiche von 7,5 bis 19 Zentimeter im Ruhezustand - „wobei es deutlich mehr „7,5er“ als „19er“ gibt“.
Nebenbei räumen die Wissenschaftlern mit Mythen auf, die Penisgröße ließe sich ohne einen Blick in die Hose „ablesen“: Zusammenhänge etwa mit der Länge des Zeigefingers, dem Alter oder der Schuhgröße seien schwach oder uneinheitlich, schreiben sie. Die in Deutschland sprichwörtliche „Nase eines Mannes“, die Rückschlüsse auf den „Johannes“ zulassen soll, ist nicht einmal erwähnt. (afp/dpa)