Indonesien Indonesien: Hunderte Vermisste nach schwerem Fährunglück
Jakarta/dpa. - Einer Flotte von Marine-, Fischer- und anderen Rettungsschiffengelang es nach offiziellen Angaben bis zum Montagmittag (Ortszeit)lediglich, 186 Menschen lebend und 6 tot zu bergen.
Mit Anbruch des Neujahrstages sei die Suche wieder aufgenommenworden, teilten die Rettungsdienste und die Hafenleitung von Semarangauf Java am Montag mit. Berichte über Zahl der Passagiere reichtenvon 570 bis 628. Fähren in Indonesien befördern häufig mehrPassagiere als zugelassen oder in den Papieren angegeben.
Die 1990 gebaute Fähre war in der Nacht zum Sonnabend gesunken,nachdem der Kapitän per Funk von schweren Sturmschäden berichtethatte. Nach Augenzeugenberichten hatte eine gewaltige Welle dasSchiff erfasst, bevor es sank. Hohe Wellen und starker Windbehinderten die Rettungsarbeiten.
Überlebende berichteten von dramatischen Szenen: Viele Passagierekämpften auf dem kenternden Schiff um Rettungswesten und einen Platzin den Rettungsbooten. Wer zu spät kam oder sich nicht durchsetzenkonnte, klammerte sich bei bis zu acht Meter hohen Wellen anherumtreibende Planken.
Der Bericht eines Lokalradios über ein Schiff mit 60 Leichen anBord auf dem Weg in den Hafen der Stadt Rembang wurde offiziell nichtbestätigt. Die staatliche Nachrichtenagentur Antara hatte am spätenSonntagabend (Ortszeit) berichtet, es seien 177 Überlebende und 66Leichen gefunden worden.
Marinesprecher Tony Syaiful vermutete, dass die Fähre viele Opferin die Tiefe gerissen habe. Die Marine sei in der Lage, das Wrack der«MV Senopati Nusantara» zu orten. Sie war auf dem etwa 19 Stundendauernden Weg von der Hafenstadt Kumai auf Borneo zur Insel Javagesunken.
Das Unglücksschiff konnte 850 Passagiere befördern und galt als«noch neu» und seefest. Verkehrsminister Hatta Radjasa nannte dasschlechte Wetter als Ursache für den Untergang.
Einige Überlebende trieben länger als 24 Stunden im Wasser, ehesie von Fischerbooten gerettet wurden, hieß es. «Ich bin mit einerRettungsweste über Bord gesprungen, und dann war ich einen Tag undeine Nacht im Wasser, bevor mich ein Fischerboot heraus zog», sagteSyaifullah, der wie viele Indonesier nur einen Namen trägt, demPrivatsender Elshinta. Während er in der rauen See trieb, habe erdrei Boote gesehen, die vergeblich versucht hätten, ihn und andereÜberlebende zu retten, schilderte der Mann.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kondolierte dem indonesischenPräsidenten Susilo Bambang Yudhoyono am Sonntag. «Wir denken mitTrauer an die Familien, Angehörigen und Freunde der Opfer. Wirwünschen den Hinterbliebenen, aber auch den Überlebenden dieserKatastrophe viel Kraft und Stärke», schrieb sie in einemBeileidsschreiben.
