Indonesien Indonesien: 20 Jahre Haft für Australierin wegen Drogenschmuggel

Denpasar/Sydney/dpa. - Wegen Drogenschmuggels ist eine 27-jährige Australierin in Indonesien zu 20 Jahren Haft verurteiltworden. Ein Gericht auf Bali sah es am Freitag als erwiesen an, dassSchapelle Corby versuchte, 4,1 Kilogramm Marihuana auf dieFerieninsel zu bringen. Das Rauschgift war im November auf demFlughafen von Bali im Surfgepäck der angehenden Kosmetikeringefunden worden. Corby hatte die Vorwürfe stets abgestritten undausgesagt, die Drogen seien ihr ins Gepäck geschmuggelt worden.Corby brach bei der Urteilverkündung im Gerichtssaal in Tränen aus.
Ihre Anwälte wie auch die Staatsanwaltschaft, die lebenslangGefängnis gefordert hatte, kündigten Berufung an. Während dieVerteidigung die Strafe «zu schwer und zu ungerecht» nannte, willdie Anklage eine längere Haft erwirken. In Indonesien kannDrogenschmuggel auch mit dem Tod bestraft werden.
Die australische Regierung stellte derweil finanzielle Hilfen füreine Berufung in Aussicht. Justizminister Chris Ellison hattedarüber hinaus Indonesien gebeten, Corby durch eine entsprechendeVereinbarung die Strafe in ihrer Heimat verbüßen zu lassen.
Der Prozess hatte in Australien große öffentliche Aufmerksamkeiterregt. Indonesische Diplomaten erhielten Todesdrohungen. AmVorabend der Urteilsverkündung bezogen Polizisten Posten vorJakartas diplomatischen Vertretungen auf dem Fünften Kontinent.Regierungschef John Howard rief seine Landsleute auf, das Urteil zuakzeptieren. «Wir müssen dem indonesischen Justizsystem vertrauen.»
Indonesien versucht, ähnlich wie Singapur und Malaysia, mitAndrohung der Todesstrafe den Drogenschmuggel zu bekämpfen. 2004waren zwei Thailänder und ein Inder wegen Rauschgifthandels voneinem indonesischen Erschießungskommando hingerichtet worden.