Indien Indien: Skandal um Kindermord-Serie weitet sich aus

Neu Delhi/dpa. - Die Kinderseien sexuell missbraucht, erwürgt und dann zerstückelt worden.Einer der beiden am Freitag verhafteten Verdächtigen räumte «Fehler»ein und bat um Vergebung, wie lokale Medien berichteten. Die Behördensetzten ein Komitee ein, das Versäumnisse der Polizei aufklären soll.Es soll auch untersucht werden, ob die geständigen Männer etwas mitdem Verschwinden von mehr als zwölf Kindern in einer anderen Regionzu tun haben.
Im Zuge der vor etwa einer Woche begonnenen Ermittlungen auf demGrundstück in der Industrieregion Noida etwa 22 Kilometer östlich derindischen Hauptstadt Neu Delhi waren fünfzehn Totenschädel undzahlreiche verstreute Skelett-Teile gefunden worden. Wie die Polizeiam Samstag mitteilte, gilt ein Geschäftsmann, dem das Grundstückgehört, als der Hauptverdächtige für die Morde. Gegen ihn und einengeistig behinderten Hausangestellten sei Anklage wegen Mordes,Vergewaltigung, Entführung und krimineller Verschwörung erhobenworden. Das Haus des Geschäftsmanns wurde durchsucht, nachdem seinAngestellter den Mord an acht Kindern gestanden hatte.
In den vergangenen zwei Jahren waren in dem Dorf 38 Kinderverschwunden, darunter viele Mädchen aus armen Familien im Alterzwischen fünf und zwölf Jahren. Der Geschäftsmann war in Verdachtgeraten, als er das Mobiltelefon eines Opfers benutzte. Nach Angabender Polizei hat er des öfteren Prostituierte in sein Haus in Noidaeingeladen. Habe er keine bekommen können, soll sein AngestellterKinder mit Süßigkeiten angelockt haben.
Der Polizeichef des Bundesstaates Uttar Pradesh, Bua Singh, räumteinzwischen Versäumnisse der Polizei ein. Sie habe den Berichten überdie verschwundenen Kinder nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt.Sieben Polizisten wurden bereits vom Amt suspendiert. Der Bundesstaatkündigte eine Entschädigung von 4522 Dollar (rund 3427 Euro) für jedebetroffene Familie an. Im zweiten Verdachtsfall handelt es sich umein Slumgebiet in Chandigarh im Bundesstatt Punjab, wo derGeschäftsmann ein Büro hat.
Wütende Dorfbewohner hatten sich um sein Anwesen in Noidaversammelt und mit Steinen geworfen, bis die Beamten sie auseinandertrieben. Sie beschuldigten die Polizei, in den Fällen der vermisstenKinder nachlässig ermittelt und Hinweise nicht nachdrücklich genugverfolgt zu haben. Viele Eltern brachten Fotografien ihrer Kindermit, um sie den Polizisten zu zeigen.
Im Jahr 2005 hat es nach Angaben der indischen Justiz 1327Kindermorde und 4026 Fälle von Vergewaltigungen von Kindern gegeben.