Indien Indien: Pest-Verdacht löst eine Panik aus
Neu Delhi/dpa. - Die Pest war in Indien zuletzt 1994 ausgebrochen. Damals kamenetwa 100 Menschen ums Leben. Diesmal lösten die Meldungen aus denDörfern am Fuß des Himalaya Alarm aus. In Rohru flohen 30 Patientenaus einem Krankenhaus, in dem fünf Menschen mit Verdacht auf Pestunter Quarantäne standen. Mehrere tausend Menschen in der Regionversuchten, sich mit Antibiotika gegen die Pest einzudecken. In Rohrugingen viele Menschen nur noch mit Mundschutz aus dem Haus.
Fachleute blieben aber skeptisch, ob es sich bei der schwerenLungenkrankheit um die Pest handeln kann. Die Dorfbewohner von Gallusagten, Randhir Singh, das erste Opfer, sei wenige Tage vor seinemTod zur Jagd im Wald gewesen. Dort hätten ihn Flöhe infizierterRatten beißen können. Nach ihm starben seine Frau und eineBesucherin.
Gesundheitsminister Thakur sagte, die Symptome der schwerenLungenkrankheit, die kurze Inkubationszeit und das Ansprechen aufAntibiotika sprächen für den Pesterreger. Spezialisten wiesen aberdarauf hin, dass sich der Erreger in den frostigen Temperaturen dervergangenen Wochen nur schwer hätte halten können. Ärzte meinten, esgebe keinen Grund zur Panik, da in den vergangenen Tagen keine neuenKrankheitsfälle aufgetreten seien. «Die Krankheit ist ziemlich gutunter Kontrolle», sagte der Facharzt Pallab Ray. Der mutmaßlicheErreger sei isoliert und werde nun untersucht.
Allgemeine Symptome der Pest sind hohes Fieber, Schüttelfrost,Kopfschmerzen, Erbrechen sowie Herz- und Kreislaufversagen. Die Pestist heilbar, wenn rechtzeitig die richtigen Antibiotika gegebenwerden. Bei dem Ausbruch von 1994 in Surat im Bundesstaat Gujarathatten Experten die fehlende städtische Hygiene kritisiert. Auchheute noch verrotten in vielen indischen Städten und DörfernMüllberge am Straßenrand, in denen sich nachts Ratten tummeln. Siesind Träger des Erregers, der durch Flöhe auf Menschen übertragenwerden kann.